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Nervig und gefährlich So schützt man sich vor E-Mail-Spam

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Der Begriff Spam stammt vom Dosenfleisch einer US-Firma. In einem Sketch in "Monty Python's Flying Circus" (1979) wird er so oft genannt, dass eine Unterhaltung total unsinnig wird.

Der Begriff Spam stammt vom Dosenfleisch einer US-Firma. In einem Sketch in "Monty Python's Flying Circus" (1979) wird er so oft genannt, dass eine Unterhaltung total unsinnig wird.

(Foto: kwe)

Spam-Mails verstopfen nicht nur das Postfach, sie können auch sehr gefährlich sein. ntv.de erklärt, wie man mit ihnen umgehen sollte und wie man sich so gut wie möglich vor ihnen schützt.

Laut Statista nimmt die Anzahl der weltweit verschickten Spam-E-Mails Jahr für Jahr zu, 2021 landeten fast 320 Milliarden unerwünschte Nachrichten in den Postfächern. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat festgestellt, dass in der deutschen Wirtschaft im vergangenen Jahr 56 Prozent der eingegangenen E-Mails Spam war. Das ist ein großes Problem, denn dabei handelt es sich nicht nur um nervige Werbung, sondern oft auch um Phishing-Versuche oder andere Angriffe. Komplett vermeiden lässt sich der E-Mail-Müll nicht. Aber wenn man ein paar Regeln beachtet, kann man die Flut der unerwünschten und gefährlichen Post eindämmen und sich schützen.

Nicht immer leicht zu erkennen

Manche Spam-Mails sind sehr einfach zu erkennen, beispielsweise die berüchtigte Werbung für Potenzmittel in gebrochenem Deutsch. Andere sehen auf den ersten Blick echt aus, verraten sich aber durch einen allzu beliebigen Betreff, eine neutrale Anrede oder unpassende Absender-Adressen.

Doch die Drahtzieher gehen immer raffinierter vor, um Nutzer oder elektronische Wächter hinters Licht zu führen. So arbeiten Spammer inzwischen auch mit Künstlicher Intelligenz (KI), um E-Mails täuschend echt aussehen zu lassen. Mit auf Hacker-Börsen gehandelten E-Mail-Adressen und weiteren durch Trojaner-Angriffe erbeutete Informationen können sie Spam erzeugen, der kaum noch von seriösen Nachrichten zu unterscheiden ist.

Auch der vermeintliche Absender kann vertraut sein, selbst wenn der Spam von einer anderen Adresse verschickt wurde. Um das zu überprüfen, fährt man mit dem Mauszeiger über den Absender, worauf die tatsächliche Adresse angezeigt wird.

Spam vorbeugen

Um die Spam-Mail-Flut zu reduzieren, wäre es am besten, wenn Unbefugte erst gar nicht in den Besitz einer E-Mail-Adresse kämen. Doch selbst wenn man vorsichtig ist, ist es sehr wahrscheinlich, dass sie früher oder später abgegriffen wird. Das kann bei einem Hackerangriff auf einen genutzten Online-Dienst oder -Shop passieren oder wenn sich Bekannte, in deren Adressbuch man steht, einen Trojaner einfangen.

Aber es ist möglich, das Risiko zu reduzieren, indem man eine E-Mail-Adresse für wichtige Dinge aufspart und für Einkäufe et cetera weitere einrichtet, auf die man im Ernstfall dann auch problemlos verzichten kann. Damit Betrüger die korrekte Anrede nicht schon aus der Adresse entnehmen können, ist es außerdem eine gute Idee, nicht seinen echten Namen zu verwenden.

Richtig reagieren

Landet E-Mail-Spam im Postfach, sollte man sie am besten erst gar nicht öffnen. Auf keinen Fall darf man einen Link oder einen Anhang anklicken, denn sie können zu manipulierten Webseiten führen oder Malware enthalten. Auch eingefügte Bilder können gefährlich sein, wenn das Programm E-Mail im HTML-Format darstellt. Öffnet man es, erhalten die Drahtzieher die Info, dass ihre Nachricht angekommen ist. Im schlimmsten Fall enthält das Bild schadhaften Code. Das BSI rät daher, die Anzeige im HTML-Format zu deaktivieren und die Nur-Text-Darstellung zu nutzen, falls dies das Programm gestattet.

In Mozilla Thunderbird geht man dazu beispielsweise oben in der Menü-Leiste zu Ansicht und klickt dann hinter Nachrichteninhalt auf Reiner Text. In Microsoft Outlook klickt man erst auf die Registerkarte Datei und dann unter Optionen auf Trust Center. In den Einstellungen für das Trust Center aktiviert man im Anschluss unter E-Mail-Sicherheit bei Als Nur-Text lesen das Kontrollkästchen Standardnachrichten im Nur-Text-Format lesen.

Spam nicht sofort löschen

Sofort sollte man eine unerwünschte Nachricht nicht löschen, sondern erst dazu nutzen, einen Filter zu erstellen oder zu verbessern, der anhand verschiedener Merkmale Spam erkennen und aussortieren kann. Mit diesem sehr effektiven Werkzeug kann man die Anzahl unerwünschter Nachrichten im Postfach deutlich reduzieren. Allerdings unterscheidet sich die Güte der Aufpasser und Unternehmen stellen die Filter manchmal bewusst etwas lockerer ein, damit nicht zu viel legitime Post aussortiert wird.

Nutzer haben aber zusätzlich die Möglichkeit, Spamfilter individuell anzupassen. Die einfachste Methode ist es, eine Nachricht als Spam zu markieren, sie landet dann im gleichnamigen Ordner. Wurde eine E-Mail fälschlicherweise als Spam markiert, kann man das rückgängig machen - auch davon lernt der Filter.

Zusätzlich kann man eigene Regeln erstellen, beispielsweise Absender oder Begriffe in der Betreffzeile oder im Text eingeben, die dazu führen, dass eine E-Mail nicht im Posteingang landet. Ob sie gelöscht werden, im Müll oder Spamordner landen soll, kann man ebenfalls festlegen.

Es ist auch möglich, direkt beim Erhalt einer Spam-Mail einen passenden Filter zu erstellen. Das bedeutet, dass Absender, Betreff oder andere Details automatisch übernommen werden und man nur noch wenige oder keine Einstellungen ändern muss.

Spamfilter konfigurieren

Zwar bieten auch E-Mail-Programme wie Mozilla Thunderbird die Möglichkeit, Filter zu erstellen, doch greifen diese dann nur auf dem Gerät, auf dem sie eingerichtet wurden. Besser ist es, Spamfilter im Webdienst des Providers zu konfigurieren, da sie dann geräteübergreifend wirken. Das heißt, man meldet sich im Browser beim jeweiligen Dienst an.

GMX erklärt hier, wie der Spamfilter trainiert wird, sehr ähnlich sieht dies bei Web.de aus. Hier bietet 1&1 eine Schritt-für-Schritt-Anleitung an, hier zeigt die Telekom ihren Kunden, wie es funktioniert. Microsoft-Nutzer, die Outlook Office verwenden, finden auf dieser Support-Seite eine ausführliche Anleitung. Wer die kostenfreie Outlook-Variante nutzt, erhält die nötigen Informationen hier.

Mehr zum Thema

Google gibt Gratis-Nutzern eigentlich nur den Rat, in Gmail markierte E-Mails über das Symbol mit Ausrufezeichen als Spam zu markieren. Aber es geht noch ein bisschen mehr: Dazu klickt man auf das Zahnrad-Symbol und dann auf Alle Einstellungen aufrufen. Dort findet man den Reiter Filter und blockierte Adressen, wo man alle schon geltenden Regeln sieht und über Neuen Filter erstellen weitere einrichten kann.

Um einen Filter aus einer E-Mail heraus zu generieren, markiert man eine Nachricht im Kästchen davor und klickt dann oben auf das aus drei Punkten bestehende Symbol. Im sich öffnenden Fenster wählt man dann Ähnliche Nachrichten filtern aus.

Quelle: ntv.de

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