So stark ist die Macht im Spiel "Star Wars Jedi: Survivor" - greller als jedes Lichtschwert


Seit mehr als 45 Jahren fasziniert Star Wars ein globales Publikum. Mit "Star Wars Jedi: Survivor" können nun auch Zocker noch tiefer in das Sci-Fi-Universum eintauchen. Die Erwartungshaltung an das Videospiel, das erstmals mit Open-World-Elementen punkten will, ist enorm - ntv.de hat das Spiel getestet.
An Futter für die Star-Wars-Anhänger mangelt es ja eigentlich nicht. Die Fangemeinde wird vor allem mit gelungenen Serien wie "The Mandalorian" oder "Andor", aber auch mit durchwachsenen Randgeschichten des Universums wie "Das Buch von Boba Fett" oder "Obi-Wan Kenobi" bei Laune gehalten. Einen Grundstein hatte aber bereits die Videospieladaption "Star Wars: Fallen Order" 2019 gelegt. Mitten im Hype um den letzten Teil der jüngsten Star-Wars-Trilogie kam ein Videospiel auf den Markt, das gekonnt Lichtschwert-Action mit toller Story verbindet. An die Fortsetzung "Star Wars: Jedi Survivor" gibt es entsprechend große Erwartungen. Die Entwickler von Respawn und Electronic Arts setzen im zweiten Teil der Geschichte um den Jedi-Ritter Cal Kestis neue Akzente. ntv.de hat das Spiel auf der PS5 getestet.
An seinem Vorhaben, den Orden der Jedi wieder aufzubauen, hält Cal auch fünf Jahre nach den Geschehnissen aus "Fallen Order" weiter fest. Nachdem er sich dagegen entschieden hatte, andere Jedi zu suchen, um diese nicht in Gefahr zu bringen, fasst er einen neuen Entschluss: Ein sicherer Hafen - sprich ein Planet - soll her, auf dem der Orden wieder Fuß fassen kann. Gejagt wird Cal als einer der letzten Jedi vom Imperium aber weiterhin. Die Inquisitoren sind ihm immer dicht auf den Fersen. Für Cal beginnt eine Reise in unerforschte Welten quer durch die Galaxis.
Ob Cal wie in "Fallen Order" aus den Filmen bekannte Figuren trifft, verraten wir aus Spoiler-Gründen natürlich nicht. Zeitlich gesehen fallen einige Charaktere natürlich weg. Im Gesamtzyklus der Star-Wars-Zeitlinie spielt "Jedi Survivor" vor Episode IV "Eine neue Hoffnung" - dem ersten Kinofilm von 1977.
Der Jedi mit dem grünen Daumen
Forschen und Entdecken, das ist in "Jedi Survivor" nun auf eine neue Art möglich. Das Spiel setzt auf Open-World-Elemente, die langen schlauchartigen Level des Vorgängers sind weitestgehend passé. Cal darf nach Herzenslust die neuen Planeten auf seine Art erkunden. Man hetzt so nicht nur der Hauptstory hinterher, sondern kann sich in Nebenmissionen austoben. Da wären die zahlreichen Duelle mit Kopfgeldjägern, Sammelaufträge oder die Monsterjagd - Cal hat sogar seinen eigenen Garten in seiner Basis, in dem er Pflanzen anbauen kann. Einen echten Vorteil bietet der grüne Daumen nicht.
Da die Welten deutlich offener gestaltet wurden, mussten auch neue Formen der Fortbewegung her. Cal hat mittlerweile einen Enterhaken, mit dem er größere Schluchten und Abgründe überwinden kann - der berühmte Wall-Run ist aber immer noch ein sehr probates und häufig eingesetztes Mittel für den erfahrenen Jedi-Ritter. Wie man von A nach B kommt, das ist in vielen Passagen immer noch ein wilder Parkour-Trip aus akrobatischen Sprüngen und Kletterpassagen. Das nutzt sich auch nicht ab, denn die Entwickler haben ein Gegenstück dazu ins Spiel gebracht. Verschiedene Kreaturen können gezähmt und als Reittiere genutzt werden.
Nicht weniger skurril und Star-Wars-typisch sind die vielen NPCs (nicht-spielbare-Charaktere), die sich nun an so ziemlich jedem Ort tummeln, an dem Cal Halt macht, deutlich lebendiger. Und mit jeder Rückkehr erzählen vielen Außerirdischen immer wieder neue Geschichten und bieten Nebenmissionen an.
Ob Videospiel oder Film, eine treuer Droide darf natürlich in keiner Geschichte aus dem George-Lucas-Universum fehlen. BD-01 bleibt immer treu an Cals Seite, hat aber deutlich mehr Funktionen. Er ist ein wandelnder Scanner, indem er Informationen über die Planeten und deren Bewohner sammelt. Dazu hackt er Kisten und Türen. In Kämpfen versorgt er Cal mit "Stims" - damit sich der Lebensbalken wieder füllt.
Alles im Gleichgewicht
"Jedi Survivor" versteht es, immer wieder durch neue Gameplay-Elemente, die im Laufe des Spiels freigeschaltet werden, frische Akzente zu setzen. Neue Bewegungsarten eröffnen neue Areale. Neue Kampftechniken helfen bei anfangs zu starken Gegner. Das Gleichgewicht stimmt in "Jedi Survivor". Was die neuen Open-World-Ansätze angeht, ist die Star-Wars-Variante nicht überladen - alleine mit der Hauptstory ist man schon Dutzende Stunden beschäftigt, die Nebenmission wirken dazu nicht so aufdringlich wie bei anderen Genre-Vertretern.
Das liegt vielleicht auch am überschaubaren Loot-System: Hin und wieder findet man mal eine Kiste, mit Elementen, durch die sich die Optik des eigenen Lichtschwerts oder BD-01 aufpimpen lässt. Andere Ingame-"Fundstücke" lassen sich bei NPCs gegen kosmetische Items wie einen Haarschnitt oder Klamotten für Cal eintauschen. So kombiniert man geschickt die Luke-Skywalker-Frisur mit einer Rebellen-Kutte - die Star-Wars-Garderobe bietet in dieser Hinsicht viele Möglichkeiten.
Mehr Möglichkeiten hat man auch in Gefechten. Zwei neue Lichtschwert-Kampfstile sorgen für Abwechslung, auch wenn man sich schnell auf seine Favoriten festlegt und eher selten davon abrückt. Ein Schwert, Doppelklinge, Doppelschwert, Parierstange oder in der Kombi mit Blaster - alle Angriffsarten bieten den unverkennbaren Lichtschwertsound.
An den Mechaniken hat sich wenig geändert. Mit gut getimten Paraden reduziert man die Schildleiste des Gegners, sinkt die einmal auf null, kann man kräftig austeilen und ordentlich Schaden anrichten. Zum Abschluss folgt in der Regel eine Finisher-Sequenz, die einzelne Duelle spektakulär beendet. Durch die Geist-Beeinflussung von Gegnern kann man nun auch Feinde kurzfristig zu Verbündeten machen. Das ist ganz nützlich, denn so ziemlich in jeder Situation ist man - selbst wenn einer der Gefährten mal eingreift - immer deutlich in der Unterzahl.
Bei Mini-Boss und Bosskämpfen sieht das allerdings etwas anders aus. Alle Gegner haben unparierbare Attacken, denen man ausweichen muss. Gelingt das nicht, erleidet man empfindliche Treffer. Bosse teilen natürlich härter aus. Daher heißt es: Angriffsmuster lernen und wissen, wie man in bestimmten Situationen reagiert. Je nach Schwierigkeitsgrad ist das mehr oder weniger herausfordernd. Die höchste Stufe "Jedi-Großmeister" hat Dark-Souls-Qualitäten - sprich man segnet relativ oft das Zeitliche, sofern man nicht aufpasst. Die Gegner-Vielfalt hätte zwar durchaus etwas größer ausfallen können, aber durch die längeren Story-Passagen fällt die Redundanz nicht sonderlich auf.
Das sind zusammengefasst natürlich keine Innovationen im Bereich des Action-Adventure in einer Open-World. In "Jedi Survivor" ist es aber diese Kombination und das Star-Wars-Setting, die so wunderbar zusammenpassen - und die es in dieser Form noch nicht gab. Was Storytelling inklusive Soundeffekte und Musik angeht, sorgen die Entwickler in vielen Momenten für Gänsehaut - besonders bei Fans des Star-Wars-Universums. In diesem Bereich schlägt sich das Spiel deutlich besser, als so manche teuer produzierte Serie.
Quelle: ntv.de