Linksys Velop Dual-Band Was taugt ein günstiges WLAN-System?
20.06.2018, 17:06 Uhr
Das Linksys-Velop-System kostet in der Dual-Band-Version als Dreierpack 300 Euro.
(Foto: kwe)
Das WLAN-System Linksys Velop soll in der Dual-Band-Version für relativ wenig Geld ein Mesh-Netzwerk spannen, das auch große Wohnungen bis in den letzten Winkel abdeckt. n-tv.de hat ausprobiert, wie gut das klappt.
WLAN-Mesh-Netzwerke werden immer beliebter. In ihnen kommunizieren die Module miteinander und stellen sicher, dass Smartphones, Laptops oder andere Clients immer mit dem Zugangspunkt verbunden sind, der das stärkste Signal sendet. Dabei können sich Nutzer mit den Geräten durch die Räume bewegen und werden ohne spürbare Verzögerung von Zugangspunkt zu Zugangspunkt weitergereicht. Linksys bietet mit Velop ein Dual-Band-System an, das ein vergleichsweise günstiges Mesh-Netzwerk spannen soll. n-tv.de hat das Dreier-Pack für 300 Euro ausprobiert, das für größere Wohnungen oder Einfamilienhäuser ausreichen soll. Das Doppelpack kostet 220 Euro, ein einzelnes Modul gibt es für 120 Euro.
Einfache Einrichtung
Die Einrichtung ist denkbar einfach: Einer der drei "Nodes" wird per Ethernet-Kabel an den Router oder ein Modem angeschlossen. Nach ein paar Minuten ist er betriebsbereit und man kann über die zugehörige App dem Netzwerk und dem Zugangspunkt einen Namen geben, nachdem man ein Linksys-Konto angelegt hat.
Im Anschluss kann man beliebig viele weitere Nodes hinzufügen. Man verbindet sie dafür lediglich mit einer Steckdose und lässt sie von der App erkennen. Bis die Einrichtung erledigt ist, bleibt man mit dem System via Bluetooth in Verbindung. Das klappt alles völlig problemlos, etwas nervig ist nur, dass man ein Linksys-Konto anlegen muss und dass sich die Geräte ziemlich viel Zeit lassen, bis sie ein Netz gespannt haben.
Die App selbst ist schön übersichtlich und bietet nützliche Zusatzfunktionen, die ebenfalls einfach einzurichten sind. So kann man bis zu drei Geräten Vorrang im Netzwerk einräumen, einen Gästezugang anlegen oder für Kinder Zeitpläne erstellen und einzelne Seiten blockieren. Die Kinderschutz-Funktionen sind allerdings zu eingeschränkt, es fehlt vor allem die Möglichkeit, Black- oder Whitelists zu übernehmen, statt selbst einzelne Webseiten-Adressen eingeben zu müssen.
Gute Reichweite
Bis zu ungefähr 18 Meter können die einzelnen Module mit drei integrierten Antennen laut Anleitung voneinander entfernt sein, wobei es stark darauf ankommt, ob Mauern, Zimmerdecken oder Möbel im Weg sind oder andere elektrische Geräte die Verbindungen beeinträchtigen. Im Test überbrückten die Nodes in den Redaktionsräumen von n-tv.de noch problemlos über 15 Meter zwei Rigips-Wände, erst bei größeren Distanzen und drei Wänden scheiterten Verbindungen gelegentlich.
Über den Daumen gepeilt deckt ein Node zuverlässig einen Radius von 15 Metern ab, auch wenn die Bedingungen nicht ideal sind. Bei sehr vielen Störfaktoren sollten immer noch 10 Meter drin sein. Das System wechselt dabei automatisch zwischen dem 5- und 2,4-Gigahertz-Band und wählt selbstständig den besten Kanal aus.
Im 15-Meter-Abstand ohne Hindernisse erreichte ein Satellit (kein direkt mit dem Router verbundener Node) auch kontinuierlich Download-Raten von durchschnittlich rund 60 Megabit pro Sekunde (MBit/s), bei kurzem Abstand des Smartphones zum Node schaffte das Velop-System etwa 80 MBit/s. Auch durch zwei Rigips-Wände wurden auf 10 Metern Entfernung noch fast 40 MBit/s gemessen. Darüber hinaus ging der Durchsatz zwar rapide bergab, lag durch drei Wände hindurch bei 15 Metern zum Node aber noch bei 20 MBit/s und Video-Streaming in HD-Qualität war möglich.
Fritzbox kann mithalten
Auch die Übergaben an den Zugangspunkten funktionierten flüssig und dürften im Alltag völlig unbemerkt vonstattengehen. Nur wenn man durch die Räume wandert, während man ein Video streamt, kommt es während eines Node-Wechsels zu ganz kurzen Aussetzern.
Die Leistung des Velop-Systems ist gut, schnellere Datenraten liefert beim verwendeten Internetanschluss auch die Fritzbox 7580 kaum. Aber sie überwindet ganz alleine ähnliche Distanzen mit ebenso guten Raten. Der AVM-Router kann außerdem ein ähnliches Mesh-Netzwerk mit wesentlich günstigeren Repeatern oder Powerline-Geräten errichten. Und wenn Hochleistung gefragt ist und viele Geräte hohe Bandbreiten einfordern, hat das Dual-Band-System Nachteile, weil das 5-Gigahertz-Band zusätzlich für die Kommunikation zwischen den Modulen genutzt wird. Bei teureren Systemen gibt es dafür eine separate 5-Gigahertz-Verbindung.
Tri-Band-Version kaum teurer
Wenn man einen schwächeren Router besitzt und keine Geschwindigkeitsrekorde aufstellen möchte, ist das Velop-System aber eine gute Alternative zum etwas teureren Google Wifi, um unkompliziert ein stabiles Mesh-Netzwerk aufzubauen. Allerdings findet man im Internet die leistungsfähigere Tri-Band-Version im Dreierpack auch schon für knapp 360 Euro. Da lohnt es sich kaum, das abgespeckte System zu kaufen. Wenn es günstiger wird, kann man aber zuschlagen und auch später noch aufrüsten, da die beiden Velop-Versionen kompatibel zueinander sind.
Quelle: ntv.de