Technik

Handy statt Schlüssel Wie smart kann ein Türschloss sein?

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Das Nuki Smart Lock ist innen auffällig, von außen aber nicht erkennbar.

(Foto: kwe)

Nuki Smart Lock soll eine praktische und einfache Lösung sein, um ganz normale Türschlösser smart zu machen. n-tv.de hat getestet, wie schlau es tatsächlich ist, Türen mit Smartphones statt Schlüsseln zu öffnen.

Man kommt nach Hause, bis unters Kinn mit Einkäufen bepackt und die Eingangstür öffnet sich wie von Zauberhand, bevor man sich überlegen muss, wie man an seine Schlüssel herankommen soll. Möglich macht dies das Nuki Smart Lock, ein schlichter Aufsatz für herkömmliche Zylinderschlösser, der es in sich hat. n-tv.de hat das knapp 230 Euro teure Gerät getestet.

Einfache Inbetriebnahme

Die Montage ist kinderleicht, sofern in der Tür ein übliches Schloss mit Doppelzylinder sitzt. Bei einfachen Zylindern ist der Aufsatz nicht zu empfehlen, da sich die Tür dann nicht mehr im Notfall mit einem Schlüssel öffnen lässt. Wer unsicher ist, kann vor einem Kauf auf einer Nuki-Webseite einen Schnellcheck machen.

Der Hersteller liefert zwei verschiedene Manschetten mit, von denen die passende aufgesetzt und entweder mit drei Inbusschrauben fixiert oder auf die Türoberfläche geklebt wird. Danach schiebt man einen Hausschlüssel ins Schloss und steckt das Smart Lock auf die Halterung.

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Für das smarte Schloss benötigt man einen zusätzlichen Schlüssel.

(Foto: kwe)

Als Nächstes installiert man auf dem Smartphone die Nuki-App und öffnet sie. Die Anwendung verbindet sich per Bluetooth mit dem Aufsatz, der das Schloss zum Kalibrieren einmal komplett schließt und wieder öffnet. Dann muss man nur noch eingeben, ob die Tür auf der Außenseite einen Knauf oder eine Klinke hat.

Man kann dann durch ein Tippen Türen öffnen oder schließen, aber es geht auch wesentlich smarter. So ist es unter anderem möglich, Wischgesten nach links oder rechts zu nutzen, um verschiedene Aktionen auszulösen. Man kann die Tür abschließen, aufsperren und öffnen oder das Smart Lock erkennen lassen, was zu tun ist.

Praktische Automatik, lauter Motor

Besonders interessant sind die "Smart Actions". Hier kann man festlegen, dass das Nuki die Tür öffnet, wenn man sich ihr nähert. Außerdem kann man einstellen, dass die Tür automatisch wieder verschlossen wird, nachdem man die Wohnung verlassen oder betreten hat. Das dauert allerdings einige Sekunden und man sollte in Sichtweite bleiben, bis die Tür verschlossen ist, damit kein Dieb die Gelegenheit nutzt. Sehen können Gauner von außen zwar nicht, dass ein Smart Lock an der Tür sitzt. Aber der Elektromotor des Aufsatzes ist ziemlich laut und damit verräterisch.

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Gästen kann man den Zugriff zeitlich begrenzen und Funktionen sperren.

(Foto: kwe)

Auch wenn man anfangs ein mulmiges Gefühl hat und sicherheitshalber immer einen Schlüssel dabeihaben sollte, kann man dem Nuki trauen. Im Test hat es tadellos funktioniert. Kein einziges Mal stand man vor einer verschlossenen Tür, alle Funktionen klappten wie beschrieben.

Die Tür öffnete sich auch nicht ungewollt, da die "Smart Actions" pausieren, so lange man sich nicht weiter entfernt. Zusätzlich kann man sich warnen lassen, wenn man die Wohnung verlässt und die Tür noch aufgesperrt ist. Beruhigend ist außerdem, dass die Verbindung zwischen Handy und Smart Lock sicher verschlüsselt erfolgt und das Smart Lock rechtzeitig vorher warnt, wenn seine Batterien schwach werden.

Code statt Schlüssel

Die Funktionen können auch weitere Personen nutzen, wenn sie die Nuki-App installiert haben. Man muss ihnen dann lediglich einen Einladungs-Code schicken, danach können sie ihr Smartphone per Knopfdruck mit dem Smart Lock koppeln und als Schlüssel verwenden. Dabei kann man auch festlegen, ob sie vorübergehend oder zeitlich unbegrenzt Zugriff haben. Statt eines Smartphones kann man auch einen Bluetooth-Anhänger als Schlüssel verwenden, der rund 40 Euro kostet.

Wichtig: Um die Kontrolle zu behalten, sollte man die administrativen Einstellungen unbedingt durch eine vierstellige PIN schützen. Damit man nicht in der Klemme sitzt, wenn das Administrator-Smartphone verloren geht oder den Geist aufgibt, ist es auch keine schlechte Idee, auf einem zweiten Gerät den PIN-Zugriff einzurichten.

Möchte man das Nuki Smart Lock aus der Ferne per Internet bedienen, muss man für 100 Euro zusätzlich eine WLAN-Bridge kaufen. Mit ihr kann man beispielsweise die Tür für Gäste oder Handwerker öffnen und Türen per Sprachbefehl mit einem Amazon-Echo- oder Google-Home-Gerät öffnen und schließen. Außerdem sieht man immer, wer wann kommt und geht - was nicht allen Nuki-Nutzern gefallen dürfte.

Im Test hat sich die Bluetooth-Reichweite der Bridge als ziemlich bescheiden erwiesen. Eine Mauer genügte, um eine Verbindung zum fünf Meter entfernten Smart Lock abreißen zu lassen.

Smarte Bequemlichkeit hat ihren Preis

Letztendlich hat das Nuki Smart Lock im Test durchaus überzeugen können. Installation und Einrichtung sind unkompliziert und es funktioniert zuverlässig. Allerdings sind 230 Euro beziehungsweise 300 Euro für die Kombination mit einer Bridge viel Geld und man sollte schon gut überlegen, ob einem dies die smarte Bequemlichkeit wert ist. In Mehrfamilienhäusern sollte man außerdem bedenken, dass man ja auch noch einen Schlüssel für den Hauseingang benötigt. Ein zusätzlicher Schlüssel ist teuer und man muss die Erlaubnis des Vermieters einholen.

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Quelle: ntv.de

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