Technik

Flach, schnell, dreidimensional iPhone 6S könnte Superkamera kriegen

Beim iPhone 6 steht die Kamera noch hervor.

Beim iPhone 6 steht die Kamera noch hervor.

(Foto: Apple)

Apple kauft ein israelisches Unternehmen, das winzige Smartphone-Kameras mit ausgeklügelter Technik baut. Die Module mit mehreren Sensoren könnten im iPhone 6S eingesetzt werden.

Das teuerste Unternehmen der Welt heißt Apple. Wenn solch ein milliardenschwerer Konzern ein kleines Startup wie Linx für 20 Millionen Dollar schluckt, wie das "Wall Street Journal" berichtet, fällt das in der Buchhaltung nicht weiter ins Gewicht. Doch auch wenn die Übernahme von Linx keine besonders kostspielige Investition ist, lässt sie die Technik-Presse aufhorchen. Der Grund: Linx ist auf besondere Kameras für Smartphones spezialisiert und die Technologien, an denen das israelische Unternehmen arbeitet, könnten in den nächsten iPhone-Generationen zum Einsatz kommen. 

Die Module, an denen Linx arbeitet, vereinen alle wichtigen Eigenschaften, die eine Smartphone-Kamera idealerweise haben muss: Auf seiner Webseite bietet Linx nur wenig Informationen, doch "Mac Rumors" geht ausführlicher auf die Vorteile ein. Sie sind extrem flach und deutlich kleiner als andere Handykameras. Mehrere kleine Sensoren erlauben eine 1,4 bis 2 Mal flachere Bauweise des Kameramoduls - die Kamera müsste nicht mehr wie beim iPhone 6 hervorstehen. Die Linx-Kameras sollen auch bei schlechtem Licht gute Bilder liefern, haben nur geringe Auslöseverzögerungen und unterstützen Funktionen wie HDR.

3D-Aufnahmen und Echtzeit-Retusche

Besonders aber ist der Einsatz mehrerer Objektive und Sensoren: Durch die Kombination von bis zu vier Sensoren in einem Kamera-Modul sollen die Linx-Kameras auch räumliche Informationen genau erfassen können und Aufnahmen mit verbesserter Tiefenschärfe ermöglichen. Laut Linx sollen die 3D-Kameras außerdem die Möglichkeit bieten, bei Aufnahmen nachträglich den Fokus zu verändern, Objekte zu vermessen, indem die Informationen aus mehreren Fotos aus verschiedenen Winkeln zusammengeführt werden, und bei Videoanrufen den Hintergrund in Echtzeit zu verändern. 

Eine ähnliche Technologie mit mehreren Objektiven hatte HTC mit dem One M8 vorgestellt. Hier kam auf der Rückseite eine zweite Kamera zum Einsatz, die zur Berechnung der räumlichen Tiefe hinzugezogen wurde. Damit konnten unter anderem Schärfe und Unschärfe nachträglich angepasst werden, durch eine geringe Tiefenschärfe sollte der Look von Spiegelreflexkameras simuliert werden. Doch die Bildergebnisse konnten den hohen Erwartungen letztendlich nicht gerecht werden, andere Hersteller kamen zeitnah mit Software-Lösungen zu ähnlichen und teils besseren Ergebnissen, schon beim One M9 hat HTC die Dual-Kamera ersatzlos gestrichen.

Ob Apple dem iPhone 6S tatsächlich eine 3D-Kamera spendieren wird, ist offen. Der Hersteller ist bekannt für seine herausragenden Smartphone-Kameras, doch in Funktionsumfang und Extras gibt sich Apple pragmatisch bis konservativ. Bislang kamen zudem stets Kameramodule von Sony zum Einsatz. Ob der Konzern jetzt auf Eigenentwicklungen umsteigt, bleibt abzuwarten. Allein wäre er damit jedenfalls nicht: Samsung baut seine Isocell-Sensoren selbst, LG setzt bei der Kamera des G4 ebenfalls auf eine Eigenentwicklung. Bereits im November 2014 hatte es zudem erste Berichte gegeben, dass Apple beim nächsten iPhone die Kamera deutlich verbessern wolle - "The Tech Block" zitierte einen Insider, der vom "größten Kamera-Sprung" in der Geschichte des iPhone sprach.

Dass die Hersteller so viel Wert auf die Entwicklung ihrer Smartphone-Kameras legen, überrascht indes nicht: Laut einer Studie des Branchendienstes Bitkom nutzen 98 Prozent der Smartphone-Nutzer ihr Handy auch zum Filmen und Fotografieren.

Quelle: ntv.de, jwa

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