Chemnitz

Bei den Demonstrationen zu Beginn der Woche in Chemnitz ereignen sich heftige Ausschreitungen. Die Polizei kann dies kaum verhindern, weil sie unterbesetzt ist. Ein Grund dafür ist offenbar eine schwere Behördenpanne.

Ein Großaufgebot der Polizei soll mehrere Demonstrationen in Chemnitz absichern. Eine erste, kleine Kundgebung bleibt friedlich. Derweil wendet sich ein Bündnis aus Bürgern und Unternehmen aus der sächsischen Stadt gegen Hass und Gewalt.

Ist Chemnitz eine Neonazi-Hochburg? Oder haben kriminelle Ausländer es zu einer No-Go-Area gemacht? Über ein Gespräch mit zwei Chemnitzern, die finden, dass derzeit ein völlig falsches Bild der Stadt gezeigt werde. Von Benjamin Konietzny, Chemnitz

• Video Chemnitz wappnet sich für Tausende Demonstranten
• Proteste in Chemnitz geplant Rechte treffen auf große Gegenbewegung

Der durchgestochene Haftbefehl von Chemnitz und Aufrufe zur Selbstjustiz sind Höhepunkte in der Verächtlichmachung des deutschen Rechtssystems. Auch die Volksparteien tragen mit Schuld daran. Zu oft haben sie über Richter genörgelt. Ein Kommentar von Thomas Schmoll

Zehntausende Menschen wollen sich an diesem Wochenende unter dem Motto "Herz statt Hetze" Rechtsextremen in Chemnitz entgegenstellen. Die Polizei fürchtet Zusammenstöße und wappnet sich mit allen Mitteln.

Auf Weisung des Innenministeriums Sachsen sagt die DFL das geplante Spiel der 2. Bundesliga zwischen Dynamo Dresden und dem Hamburger SV ab. Die für das Spiel vorgesehenen Polizeikräfte stehen wegen der Demonstrationen in Chemnitz nicht zur Verfügung.

Eine weitere Form von Montagsdemo? Einige Musiker aus Deutschland können und wollen sich nicht gefallen lassen, was in Deutschland momentan "von rechts" kommt. Sie werden ein Zeichen gegen Rassismus und Gewalt setzen. In Chemnitz.

Drei Tage nachdem er in Chemnitz zugestochen haben soll, wird der Asylantrag des hauptverdächtigen Irakers abgelehnt. Medieninformationen zufolge legte er Papiere vor, bei denen es sich um "Totalfälschungen" handelt.

Das Schweizer Außenministerium veröffentlicht auf seiner Website einen neuen Reisehinweis für Deutschland. Er ist eine Konsequenz aus den Geschehnissen der vergangenen Tage in Chemnitz.

Die rechtsdurchsetzten Demonstrationen nach dem Tötungsdelikt in Chemnitz beschäftigen auch die Bundesregierung. Das Problem sei aber nicht auf Sachsen zu reduzieren, meint Familienministerin Giffey - und will mit Demokratie-Initiativen gegensteuern.