Ditib

Sowohl in der Parteizentrale der Linken in Berlin als auch in Moscheen in Duisburg, Mannheim und Mainz gehen Bombendrohungen ein. Einige davon sind mit "Combat 18" unterzeichnet - dem Namen eines gewaltbereiten, rechtsextremen Netzwerks. Nun ermittelt der Staatsschutz.

Wegen einer Drohmail durchsucht die Kölner Polizei am Morgen mit einer "sehr hohen Zahl von Einsatzkräften" die Ditib-Zentralmoschee. Etwas Verdächtiges wird zunächst nicht gefunden. Doch der Staatsschutz nimmt Ermittlungen auf.

Das Bundesinnenministerium geht davon aus, dass durch die in den vergangenen Jahren gestiegene Zahl von Zuwanderern auch der Bedarf an religiöser Betreuung zugenommen hat. Für all die Geistlichen, die deswegen zukünftig nach Deutschland kommen, sollen daher strengere Regeln gelten.

In Niedersachsen werden künftig keine Ditib-Imame mehr Seelsorger in Gefängnissen sein. Das Bundesland will so den Einfluss der türkischen Regierung verringen. Auch andere Projekte mit dem Moscheeverband sollen kritisch geprüft werden.

Angesichts des wachsenden Antisemitismus nimmt Innenminister Seehofer die deutschen Muslime in die Pflicht. Auch für sie gelte es, Lehren aus dem Nationalsozialismus zu ziehen. Ein Zusammenleben sei nur auf Grundlage gemeinsamer Werte möglich.

Die Geheimdienste der Länder wollen den Islamverband Ditib in Deutschland nicht überwachen. Anders als der Bundesverfassungsschutz sehen sie keine Anhaltspunkte für Extremismus. Sie plädieren vielmehr für ein anderes Vorgehen.

Die Islam-Organisation Ditib gilt als verlängerter Arm Erdogans in Deutschland. NRW-Innenminister Reul sieht trotzdem "hohe rechtliche Hürden", um sie vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen. Andere Politiker dagegen fordern einen härteren Umgang mit Ditib.

Der türkische Präsident Erdogan beendet seinen Staatsbesuch in Deutschland. Er wählt bei der Eröffnung der Zentralmoschee in Köln versöhnliche Worte. Sie kommen viel zu spät. Von Issio Ehrich, Köln

• Debatte um Islam-Verband Reul gegen vorschnelle Ditib-Beobachtung

Bei der Eröffnung der Ditib-Moschee in Köln fordert der türkische Präsident eine bessere Integration der Türken in Deutschland und kritisiert den Umgang mit Ex-Nationalspieler Özil. Die Bevölkerung habe den Fußballer ausgrenzt - für Erdogan ist das Rassismus.

Für die Polizei bedeutet der Besuch des türkischen Präsidenten in Köln einen ihrer größten Einsätze der letzten Jahre. Erdogans Anhänger und Gegner gehen auf die Straßen. Allerdings sind es weit weniger als erwartet.

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