Gazastreifen

Seit über einem Monat sitzen mehr als sechstausend Palästinenser aus dem Gazastreifen auf der ägyptischen Seite der Grenze fest. Sie leben wie Tiere.

Was seit einem Monat in dem von der Hamas und ihrer "Exekutiv-Streitkraft" beherrschten Gazastreifen passiert, erfährt die Welt nur noch aus unzuverlässigen Quellen.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat alle bewaffneten Gruppen der verschiedenen Palästinenserorganisationen verboten. Das gilt auch für den militärischen Arm der Fatah.

Spätestens seit der Machtübernahme im Gazastreifen durch die radikale Hamas ist es offenkundig: Die Palästinenser sind zerrissen. Nun hat sich ausgerechnet der Iran als Vermittler angeboten.

Die Eroberung des Gazastreifens durch die islamistische Hamas kann für die Palästinenser auch das Ende ihrer fünfzigjährigen Geschichte seit der Gründung der PLO bedeuten.

In der arabischen Welt ist der militärische Erfolg der radikal-islamischen Hamas gegen die Fatah im Gazastreifen mit Entsetzen und Sorge aufgenommen worden. Der Iran sieht vor allem eine Gefahr: Der gemeinsame Kampf gegen Israel könnte geschwächt werden.

Mit dem militärischen Sieg der Hamas im Gazastreifen und der Einsetzung einer Notstandsregierung durch die Fatah hat sich die Spaltung der Palästinensergebiete in zwei getrennte Einheiten vertieft.

Seit Jahren schwelt der Machtkampf zwischen den Islamisten und der weltlichen Fatah-Partei. Schon zu Lebzeiten Arafats brach er offen aus. Jetzt wurde er im Gazastreifen entschieden.

Palästinenserpräsident Abbas hat angesichts der fast vollständigen Machtübernahme der radikal-islamischen Hamas im Gazastreifen die Regierung aufgelöst. Ministerpräsident Hanija ist entlassen, der Notstand ausgerufen. Die Hamas nimmt ungeachtet dessen weitere Fatah-Kommandozentralen ein und kündigt an, bis Freitag auch den Präsidentenpalast zu erobern.

Im Bürgerkrieg zwischen rivalisierenden Palästinensergruppen hat die radikal-islamische Hamas weite Teile des Gazastreifens unter ihre Kontrolle gebracht.