Klimapolitik

Beim abgeschirmten G7-Gipfel bleiben die Proteste überschaubar. Doch dafür hat es diese Botschaft in sich: Die imposante Alpen-Bergwand muss für eine Klimaforderung herhalten - natürlich in Grün.

Beim G7-Gipfel in Heiligendamm feierte Kanzlerin Merkel einen ihrer größten Erfolge. Jetzt ist von der CDU-Politikerin nicht mehr viel zu erwarten. Davon ist der grüne Klima-Experte Oliver Krischer überzeugt. Eine Führungsrolle übernehmen seiner Meinung nach längst andere.

Die Pläne von Wirtschaftsminister Gabriel, alte Kohlkraftwerke mit einer Sonderabgabe zu belegen, sind umstritten. Die Industrie fühlt sich benachteiligt, Kumpels fürchten um ihre Jobs, Umweltverbände sind enttäuscht. Doch der Vizekanzler bekommt nun Rückenwind.

Vor nicht allzu langer Zeit kämpften die großen Produzenten fossiler Brennstoffe gegen Abgaben auf den Ausstoß von Treibhausgasen. Nun fordern sechs Konzerne sogar die weltweite Einführung - nicht nur aus Sorge um das Klima.

Vor dem Brandenburger Tor schreien sich Demonstranten die Kehlen heiser. Sie wollen ihre "Klimakanzlerin" zurück. Und Angela Merkel verkündet tatsächlich einen kleinen Coup - doch ein Dolmetscher funkt ihr dazwischen.

Die Proteste zeigen Wirkung. Unternehmen, Gewerkschaften und Wirtschaftspolitiker hatten gegen die geplante Klimaabgabe für Kohlekraftwerke demonstriert. Jetzt gibt Wirtschaftsminister Gabriel der Kohle-Lobby nach.

Seit zehn Jahren gibt es den CO2-Emissionshandel in Europa. Doch das System ist ein Flop. Es bietet Unternehmen null Anreiz, ihre Emissionen zu reduzieren. Nach langem Streit einigen sich die EU-Institutionen nun auf eine Reform.

Ist der Druck von Union und Kohlelobby im Land zu stark? Wirtschaftsminister Gabriel jedenfalls kommt seinen Kritikern im Kohlestreit entgegen, ohne vom Klimaschutzziel abzurücken.

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Um bis zu 40 Prozent will die EU ihre CO2-Emissionen bis 2020 reduzieren - und nach Möglichkeit soviele andere Staaten wie möglich ins Boot holen. Um Zahlenspiele zu vermeiden, müsste man sich aber erst einmal auf allgemeingültige Messstandards einigen.

Der sogenannte Grüne Klimafonds soll Entwicklungsländer dabei unterstützen, Folgen der Erderwärmung abzufedern. Mit einer Aufstockung des norwegischen Beitrages ist das Ziel von zehn Milliarden US-Dollar jetzt fast erreicht. Trotzdem zeichnen sich vor dem Klimagipfel in Lima schwierige Verhandlungen ab.