Mauerbau an der Grenze zu Mexiko

Viele Migrantenfamilien aus Mittelamerika kommen ohne Papiere nach Mexiko - heimlich in der Nacht. US-Grenzschützer nehmen die Unsichtbaren Tausende Kilometer weiter nördlich fest. Eine Rückkehr ist für viele unmöglich. Von Franziska Türk, La Mesilla und Tijuana, und Roland Peters, Buenos Aires

Trump beklagt sich erneut über die Zustände entlang der südlichen Grenze der USA. Sollte die mexikanische Regierung die illegale Migration nicht unterbinden, werde er die Grenze in der kommenden Woche schließen, kündigt der US-Präsident an. Es ist nicht die erste Drohung dieser Art.

Im Streit um den Mauerbau an der Grenze zu Mexiko beschließt der US-Kongress eine Aufhebung des Notstands. Doch Präsident Trump legt erfolgreich sein Veto ein. Nun scheitern die Demokraten mit ihrem Versuch, den Widerspruch zu überstimmen. Beendet ist die Auseinandersetzung damit aber noch nicht.

Nächste Etappe im Streit um den Mauerbau an der Grenze zu Mexiko: Der Kongress beschließt ein Ende des von Trump ausgerufenen Notstands. Der US-Präsident will das nicht hinnehmen und legt sein Veto ein - das erste seiner Amtszeit.

Nach dem US-Abgeordnetenhaus stimmt auch der Senat für eine Resolution, die den Nationalen Notstand beenden soll. Mehrere Republikaner stimmen dabei gegen den eigenen Präsidenten. Doch Trump hat bereits eine Reaktion angekündigt.

US-Präsident Trump plant mit deutlich höheren Ausgaben im Bereich Verteidigung. Auch für sein Lieblingsprojekt - eine Mauer an der Grenze zu Mexiko - will Trump kommendes Jahr Milliarden haben. In anderen Bereichen soll gekürzt werden. "Unbarmherzig und kurzsichtig", nennt das die Opposition.

Die Situation an der US-Grenze zu Mexiko bleibt angespannt. Während Präsident Trump weiter seine Mauerbaupläne propagiert, reisen im Februar so viele illegale Migranten ein wie seit fünf Jahren nicht mehr. Der Grenzschutz spricht von einer "einzigartigen Herausforderung".

Nach dem Repräsentantenhaus könnte jetzt auch der US-Senat gegen Trumps Nationalen Notstand stimmen. Damit wäre der Bau der Grenzmauer zu Mexiko zwar nicht vom Tisch, aber der Präsident hätte seiner eigenen Partei eine herbe Niederlage zu verdanken.

Auf der Flucht vor kriminellen Banden aus Mittelamerika stranden täglich Hunderte Migranten in Tijuana. Statt schnell in die sicheren USA überzusiedeln, müssen sich die meisten in einer der gefährlichsten Städte der Welt durchschlagen - in der auch ihre Verfolger lauern. Von Franziska Türk, Tijuana

Der Streit um die Finanzierung des Mauerbaus an der Grenze zu Mexiko geht in die nächste Runde: Sollten die US-Demokraten mit ihrer Resolution gegen den von Trump verhängten Notstand Erfolg haben, will dieser "zu 100 Prozent" ein Veto einlegen.