Moldawien

Wieder sind alle Augen auf die Kanzlerin gerichtet: Beim Staatsempfang der Regierungspräsidentin der Republik Moldau stehen die Stühle schon bereit. Merkel hört auf das, was ihr guttut. Und setzt sich hin.

In Moldau erhält bei der Parlamentswahl keine Partei eine klare Mehrheit. Seitdem tobt ein erbitterter Machtkampf, den ein ungewöhnliches Bündnis aus prorussischen und proeuropäischen Kräften für sich entscheidet. Ihr schwerreicher Widersacher verlässt daraufhin das Land.

Moldau gehört zu den ärmsten Staaten in Europa. Das kleine Land mit der abtrünnigen Konfliktregion Transnistrien ist zwischen dem Westen und Russland hin und her gerissen. Das zeigt sich auch bei der Parlamentswahl.

Östlich des Flusses Dnister liegt das letzte Bollwerk des Kommunismus in Europa. Zumindest auf dem Papier, denn offiziell existiert das Land nicht. Es wird von einem Konzern regiert, der unkommunistischer kaum sein könnte. Von Julian Vetten, Tiraspol

• Bilderserien In Transnistrien lebt die Sowjetunion weiter

Genau wie der ukrainische Nachbar im Osten ist auch Moldawien ein zerrissenes Land: Ein Teil der Bevölkerung wünscht sich eine Annäherung an die EU, der andere Teil möchte wieder stärkere Bande mit Russland knüpfen.

Seit das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mehr Asylanträge bearbeitet, steigt auch die Zahl der Ablehnungen. Viele Flüchtlinge wehren sich vor dem Berliner Verwaltungsgericht, das mit der Bearbeitung nicht hinterher kommt.

Sie kennen Schwertschlucker? Hervorragend. Aber Sie kennen vermutlich noch nicht Alex Magala. In der britischen Version der Show "Das Supertalent" treibt der Kandidat die lebensgefährliche Disziplin auf die Spitze.

Moldau gehört zu den ärmsten Ländern Europas. Bei dubiosen Geldtransfers verschwindet Ende 2014 in der Ex-Sowjetrepublik fast eine Milliarde Euro. Die Spur führt nach Lettland - einem Land, das als sicherer Hafen für Einlagen aus dunklen Quellen gilt.

Vetternwirtschaft und verschleppte Reformen - die Wut darüber treibt rund 20.000 Menschen in Moldau auf die Straßen. Sie wollen vorgezogene Parlamentswahlen und hoffen dabei offenbar auf eine Neuorientierung des kleinen Landes in Richtung Russland.

Demonstrativ bekennt sich die EU zu ihrer Partnerschaft mit sechs früheren Sowjetrepubliken. Wie viele Gipfel-Teilnehmer auch übt Kanzlerin Merkel Kritik an einem Land, das in Riga zwar nicht dabei, aber doch in allen Köpfen präsent ist.

• Europa zeigt die kühle Schulter Die Ukraine darf nicht in die EU