Syrien

Bei all den vielen Staaten auf der Welt, kann einem aber auch wirklich schwindelig werden: US-Präsidentschaftskandidat Mitt Romney muss im TV-Duell gegen Amtsinhaber Barack Obama Federn lassen. Auch, weil er in Sachen Geografie nicht ganz sattelfest ist. Oder wo liegen gleich Syrien und der Iran?

Die Vereinten Nationen bereiten sich darauf vor, Blauhelmsoldaten nach Syrien zu schicken. Voraussetzung für einen Einsatz ist aber eine Waffenruhe, auf die es derzeit wenig Hoffnung gibt. Schneller könnte darum eine Delegation sein, die der Papst nach Syrien entsenden will.

Nach dem Mord an einem hohen libanesischen Geheimdienstoffizier am Freitag kommt es in Beirut und anderen Städten des Landes immer wieder zu Zusammenstößen bewaffneter Gruppen. Syrien die Alleinschuld an der Eskalation im Nachbarland zu gegeben, greift zu kurz. Aber wer profitiert von dem dräuenden Bürgerkrieg? Von Manfred Bleskin

Sie nehmen jeden Fest, der Waffen trägt. Unter diesem Motto patrouillieren Armee und Polizei auf Anweisung ihres Innenministers in den Straßen Beiruts. Nach einer blutigen Nacht kehrt im Libanon so vorerst ein wenig Ruhe ein. Eine angespannte Ruhe allerdings. Die Angst, der Bürgerkrieg aus dem Nachbarland Syrien könnte herüberschwappen wächst weiter.

Durch eine Autobombe sterben in der libanesischen Hauptstadt Beirut acht Menschen, unter ihnen ein ranghoher Geheimdienstler. Und obwohl sich bisher niemand zu dem Anschlag bekannt hat, blicken alle nach Syrien. Die Regierung in Damaskus bestreitet eine Verwicklung. Washington spricht von einer "barbarischen" Tat.

Bei dem Attentat in der libanesischen Hauptstadt Beirut verliert auch Wissam al-Hassan das Leben. Er gehört dem Geheimdienst an und erklärter Widersacher von Syriens Machthaber Assad. In Damaskus weist man indessen die Vermutung, die Drahtzieher des Bombenanschlags seien in Syrien zu finden, brüsk von sich.

Deutschland erhöht seine Hilfe für Flüchtlinge in Syrien und dessen Nachbarländern um fünf Millionen Euro. Damit sollen die medizinische Versorgung verbessert und Vorbereitungen für den Winter getroffen werden. Derweil spüren die Syrer die Sanktionen der EU immer schmerzhafter. Es mangelt an allem.

Bisher scheitern alle Bemühungen, in dem Konflikt zwischen dem Assad-Regime und seinen Gegnern zu vermitteln. Nun schaltet sich Papst Benedikt XVI. ein, um dem Blutvergießen ein Ende zu bereiten. Die Vereinten Nationen verzeichnen eine ständig steigende Zahl von Menschenrechtsverletzungen in dem Land.

Europa hat nicht viel in der Hand, um den Druck auf das Regime von Baschar al-Assad zu erhöhen. Nun werden weitere Gelder gesperrt und Einreiseverbote verhängt. Wirklich wirksame Maßnahmen gäbe es aber nur mit Russland. Auch gegen den Iran geht die EU vor.

Die Türkei appelliert an die EU, sich stärker im Konflikt mit Syrien zu engagieren und syrische Bürgerkriegs-Flüchtlinge aufzunehmen. Europa sei vollkommen auf die Euro-Krise fixiert, kritisiert der türkische EU-Minister Egemen Bagis.