Hochtief-Betriebsrat pessimistisch ACS wohl über 30 Prozent
30.12.2010, 18:11 UhrIst die Übernahmeschlacht um Hochtief entschieden? Der Betriebsrat des MDax-Konzerns geht jedenfalls davon aus, dass das spanische Unternehmen ACS die 30-Prozent-Schwelle überschritten hat. Die Arbeitnehmervertretung kritisiert die Vereinbarung zwischen der IG Bau und ACS. Diese "strotze vor Konjunktiven".
In der Übernahmeschlacht um Deutschlands größten Baukonzern Hochtief haben die Beschäftigten die Hoffnung auf Eigenständigkeit offenbar begraben. "Die Situation ist ernst. Wir gehen davon aus, dass ACS die 30-Prozent-Schwelle überschritten hat", sagte Betriebsratschef Siegfried Müller. Die Frist für das Übernahmeangebot des spanischen Wettbewerbers lief in der Nacht zum Donnerstag ab.
Der ACS-Konzern hält nach eigenen Angaben mittlerweile 29,40 Prozent der Hochtief-Aktien. Die Spanier wollen ihre Hochtief-Beteiligung zunächst auf über 30 Prozent erhöhen, um damit den deutschen Konzern faktisch zu kontrollieren.
Die geplante Übernahme löste im Arbeitnehmerlager von Hochtief einen heftigen Streit aus. Müller bekräftigte in der "Rheinischen Post", die Vertreter der IG Bau im Hochtief-Aufsichtsrat, Klaus Wiesehügel und Gregor Asshoff, müssten gehen. Der Betriebsrat werde Anfang Januar darüber beraten. Die beiden Aufsichtsräte hätten hinter dem Rücken von Betriebsrat und Vorstand Geheimverhandlungen mit ACS geführt.
"Absichtserklärungen mit Konjunktiven"
Die Gewerkschaft hatte eine Vereinbarung mit ACS über eine künftige Zusammenarbeit unterzeichnet, für den Fall, dass ACS die Mehrheit von Hochtief bekommt. ACS hatte sich unter anderem zum Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bei Hochtief bis 2013 für die 11.000 Mitarbeiter verpflichtet. Daneben sicherte ACS zu, dass die IG Bau alleiniger Sozialpartner im Hochtief-Konzern bleiben soll und Arbeitsdirektoren nur mit Zustimmung der Gewerkschaft vorgeschlagen werden.
Müller sagte dazu im MDR, die Vereinbarungen seien "Absichtserklärungen, die strotzen vor Konjunktiven". ACS könne jederzeit sagen, die wirtschaftliche Situation habe sich geändert. "Und dann ist das alles hinfällig, was da steht."
Quelle: ntv.de, AFP