Japan sucht den Notenbankchef Abe favorisiert Kuroda
25.02.2013, 08:28 UhrSpannung an den Finanzmärkten. In naher Zukunft will Japans Ministerpräsident Abe den neuen Chef der Bank of Japan (BoJ) bestimmen. Nach Angaben aus Regierungskreisen ist Haruhiko Kuroda Favorit. Der Abe-Gefolgsmann ist ein Verfechter der Politik des billigen Geldes.
Der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe hat einen linientreu en Nachfolger für den Posten des Notenbankgouverneurs im Auge. Wie zwei Regierungsvertreter verrieten, will er den Chef der Asiatischen Entwicklungsbank und ehemaligen Finanzminister Haruhiko Kuroda zum Leiter der Bank of Japan (BoJ) machen.
Dieser gilt als offener Kritiker des bisherigen Kurses der japanischen Zentralbank und dürfte sich für eine geldpolitische Lockerung stark machen. Der bisherige Notenbankgouverneur Masaaki Shirakawa wird Mitte März vorzeitig zurücktreten.
Kuroda leitete vier Jahre lang die geldpolitische Abteilung im japanischen Finanzministerium. Unter anderem unternahm er damals eine Initiative, um den Yen abzuwerten und japanische Exporte auf dem Weltmarkt zu verbilligen.
Kurodas Ernennung würde zu den aktuellen Ereignissen in Japan passen: Seit ein paar Monaten schon beschweren sich japanische Unternehmer und Politiker, dass die starke Landeswährung die Wirtschaft drangsaliere. Bei seinem Amtsantritt im Dezember versprach Abe deshalb, er werde die Wirtschaft massiv mit Geld fluten und so den Wert des Yen senken.
Nach einer Rally Ende des vergangenen Jahres hat der Yen in diesem Jahr gegenüber dem US-Dollar, dem Euro und anderen Leitwährungen heftig an Wert verloren.
Weitere Kandidaten im Gespräch
Die japanische Zeitung "Asahi" hatte berichtet, Abe wolle die Entscheidung über den neuen BoJ-Chef zusammen mit Finanzminister Taro Aso zügig fällen. Die Personalie solle in der kommenden Woche dem Parlament in Tokio zur Zustimmung vorgelegt werden. Zuletzt hatte Abe die Nominierung des neuen Notenbankchefs aufgeschoben und damit Spekulationen über Differenzen in der Regierung ausgelöst.
An den Märkten wird die Entscheidung mit Spannung erwartet. Im Gespräch sind auch der frühere Spitzenbeamte im Finanzministerium, Toshiro Muto, sowie Kazumasa Iwata, Ex-Regierungsvolkswirt und stellvertretender Notenbank-Gouverneur.
Quelle: ntv.de, DJ/rts