"Ich möchte, dass die Wahrheit siegt" Ackermann verteidigt sich
03.06.2012, 16:00 Uhr
Es war nicht immer einfach: Josef Ackermann (r.) bei seiner letzten Hauptversammlung als Chef der Deutschen Bank.
(Foto: dapd)
Die Ära Ackermann ist Geschichte, seine beiden Nachfolger Jain und Fitschen steuern nun die Deutsche Bank: Deutschlands prominentester Finanzprofi kann sich nun um sein angekratztes Image kümmern. Während er sich noch gegen seine Kritiker wehrt, setzt das neue Führungsduo erste Zeichen.

Ein Bild für die Geschichte: "Die 'politischen Jahre' waren die wichtigsten in meinem bisherigen Berufsleben."
(Foto: dpa)
Nach der teils heftigen Kritik an seiner Amtszeit geht der frühere Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in die Offensive. Er halte die meisten seiner Entscheidungen rückblickend für richtig, sagte der 64-jährige Bankmanager dem "Focus". Die Entwicklung habe ihn "meistens bestätigt." Zuletzt war der gebürtige Schweizer vor allem kritisiert worden, weil er in der Finanzkrise staatliche Hilfe für die Deutsche Bank abgelehnt und die Griechenland-Sparziele öffentlich infrage gestellt hatte.
Es sei auch richtig gewesen, als Bankchef sehr stark die politische Öffentlichkeit gesucht zu haben: "Die letzten, wenn man so will, 'politischen Jahre' waren die wichtigsten in meinem bisherigen Berufsleben", verteidigte sich Ackermann. "In dieser Zeit konnte ich mehr bewirken als ein reiner Banker. Für die Gesellschaft, aber auch für die Bank und für mich selbst."
Das Urteil der Geschichte
Es sei ihm sehr wichtig, dass sein Lebenswerk realistisch dargestellt werde: "Ich möchte, dass die Wahrheit siegt", sagte er.
Als Nachfolger Ackermanns übernahmen die Vorstandskollegen Anshu Jain und Jürgen Fitschen die Führung des Dax-Konzerns. Sie gaben kurz nach Dienstbeginn ein ab.
Innerhalb der Bank und am Finanzstandort Frankfurt waren zuvor Befürchtungen laut geworden, der bisherige Hauptsitz könne unter dem Einfluss Jains an Bedeutung verlieren. Auch eine Verlegung der Zentrale nach London hielten Beobachter für möglich.
Diesen Befürchtungen erteilten Jain und Fitschen nun eine verbindliche Absage. Bei einer Mitarbeiterveranstaltung an ihrem ersten Arbeitstag an der Bank-Spitze rief Fitschen zudem Teamarbeit und die Nachhaltigkeit des Geschäfts als Grundprinzipien aus.
Zu Details einer langfristigen Strategie will sich das Duo erst im September äußern.
Quelle: ntv.de, dpa