Wirtschaft

Dumpfe Töne, rote Zahlen Alcoa verschreckt Optimisten

Die Berichtssaison beginnt an der Wall Street mit einer Enttäuschung: Der führende US-Aluminiumkonzern Alcoa taucht nach einem kurzen Luftholen wieder in die Verlustzone ab.

In New York hielt sich die Begeisterung in Grenzen.

In New York hielt sich die Begeisterung in Grenzen.

(Foto: REUTERS)

Der Aluminiumriese Alcoa ist im vierten Quartal überraschend wieder in die roten Zahlen gerutscht. Aufgrund weiterhin niedriger Aluminiumpreise und hoher Kosten wies das Unternehmen am Montag nach US-Börsenschluss einen Nettoverlust von 277 Mio. Dollar oder 0,28 Dollar je Aktie aus. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres hatte das Unternehmen sogar einen Verlust von knapp 1,2 Mrd. Dollar eingefahren.

Analysten bewerteten die Quartalszahlen des in Pittsburgh ansässigen Unternehmens unterschiedlich. "Die Umsatzzahlen sind deutlich besser als erwartet, aber die Gewinnzahlen sind schlechter als angenommen", sagte Brian Hicks von US Global Investors. Branchenkenner waren im Schnitt im Schlussquartal von einem Gewinn je Aktie von sechs Cent ausgegangen.

Im Vorquartal hatte Alcoa dank Einsparungen überraschend schwarze Zahlen geschrieben. "Es war ein hartes Jahr für die Aluminiumindustrie - der Schleuderpreis, der Nachfragerückgang und die Kreditklemme", sagte der frühere Vorstandsvorsitzende von Siemens und jetzige Alcoa-Chef Klaus Kleinfeld.

Keine Prognose, kein Kursgewinn.

Keine Prognose, kein Kursgewinn.

(Foto: AP)

Im Wesentlichen drückten daneben Sonderlasten auf das Ergebnis. So hatte die EU-Kommission den Konzern jüngst zur Rückzahlung von italienischer Staatshilfe verdonnert; Alcoa hatte über Jahre verbilligten Strom bezogen. Das Tagesgeschäft erholte sich dagegen zusehends.

"Wir haben unsere Kostenstruktur neu gestaltet und unser Portfolio für profitables Wachstum. Und, wir haben Geldreserven aufgebaut, um aktuelle ökonomische Unsicherheiten zu überstehen und um in Zukunftsmöglichkeiten zu investieren", sagte Kleinfeld.

Preisverfall am Alumarkt

Vor allem die Aluminiumpreise machen dem Konzern zu schaffen. Das Metall, das für den Auto- und Flugzeugbau verwendet wird, erreichte im Juli 2008 ein Preishoch von 3380 Dollar pro Tonne. In der Rezession fiel der Preis um 35 Prozent. Am Montag wurde Aluminium für etwa 2330 Dollar je Tonne verkauft.

Das Management reagierte auf die neue Situation mit einem Sparprogramm: Es strich Zehntausende Stellen, verkaufte Sparten und drosselte wie die Wettbewerber die Produktion massiv. Dadurch gelang im dritten Quartal kurzzeitig die Rückkehr in die Gewinnzone.

"Alcoa wird von den Errungenschaften noch viele Jahre profitieren", sagte Kleinfeld, der früher Siemens führte. "Heute ist Alcoa stärker als zu Beginn des Jahres." Zwar lag der Umsatz im Schlussquartal mit 5,4 Mrd. Dollar immer noch deutlich unter den Werten aus der Boomzeit, gegenüber dem dritten Quartal konnten die Erlöse aber um 18 Prozent zulegen.

Alle Märkte außer Luftfahrt, Bau und Gasturbinen hätten weiter angezogen, ließ das Unternehmen wissen. Der Konzern liefert einen guten Teil seines Aluminiums an die Autohersteller. Die berichten seit mehreren Monaten über wieder steigende Verkäufe. Das Niveau früherer Jahre sehen sie indes noch lange nicht erreicht.

Ohne Ausblick ins neue Jahr

Alcoa selbst wagte keine Prognose für die nähere Zukunft. Das nahmen die Börsianer dem Unternehmen krumm: Die Aktie geriet nachbörslich stark unter Druck und verlor fast sechs Prozent.

Die Börsianer schauen bei Alcoa besonders genau hin. Die Zahlenvorlage gilt traditionell als inoffizieller Auftakt der US- Bilanzsaison und wegen der breiten Verwendung von Aluminium auch als eine Art Richtungsanzeiger für die gesamte Wirtschaft.

In dieser Woche berichten unter anderem noch der Chiphersteller Intel und die Großbank JP Morgan über die Geschäftsentwicklung am Jahresende.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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