Wirtschaft

Unbändiger Wachstumsdrang Amazon greift tief in die Tasche

Der weltgrößte Onlinehändler Amazon legt ein rasantes Wachstumstempo vor. Der Erfolg hat aber auch seine Kehrseite. Denn das Wachstum geht spürbar zulasten des Gewinns. Denn Amazon lockt die Kunden mit niedrigen Preisen und immer neuen Angeboten. Zudem steckt der Händler viel Geld in die Werbung.

Das Lesegerät Kindle gilt bereits als erfolgreichstes Vertriebsprodukt.

Das Lesegerät Kindle gilt bereits als erfolgreichstes Vertriebsprodukt.

(Foto: dpa)

Der Kampf um Marktanteile hinterlässt beim weltgrößten Internet-Kaufhaus Amazon.com deutliche Blessuren. Wegen Investitionen in neue Geschäftsfelder verbuchte der US-Konzern im Auftaktquartal einen Gewinneinbruch. Der Ebay-Konkurrent wies nach Börsenschluss in New York einen Überschuss von 201 Mio. US-Dollar aus. Das waren fast 33 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der Gewinn je Aktie belief sich auf 44 Cent. Analysten hatten mit 61 Cent je Dividendenpapier deutlich mehr erwartet. Der Umsatz kletterte den Angaben nach um 38 Prozent auf 9,86 Mrd. US-Dollar.

Amazon-Aktien brachen nachbörslich zunächst deutlich ein. Später notierten sie in etwa auf ihrem regulären Schlusskurs. Für das zweite Quartal geht Amazon von einem Umsatz von 8,85 bis 9,65 Mrd. US-Dollar aus. Damit würde der Online-Händler die Markterwartungen von 8,7 Mrd. US-Dollar übertreffen. Der Betriebsgewinn wird nach Schätzungen von Amazon zwischen 95 und 245 Mio. US-Dollar nach 207 US-Dollar im gleichen Vorjahreszeitraum liegen.

In den vergangenen Jahren wurde Amazon für seine rasante Entwicklung und zweistellige Wachstumszahlen oft gelobt. Das 1994 von Jeff Bezos gegründete Unternehmen schaffte den Sprung vom einfachen Online-Buchhändler zum Marktführer bei Internethandelskonzernen. Im vergangenen Sommer wurden erstmals mehr digitale Bücher als Printausgaben verkauft. Das Lesegerät Kindle gilt bereits als erfolgreichstes Vertriebsprodukt, muss sich aber nun des immer beliebter werdenden iPads von Apple erwehren.

Aktionäre verärgert

Der Wachstumshunger ist offenbar noch nicht gestillt, darf man den Worten des Konzernlenkers glauben. Denn Bezos will auch weiterhin kräftig in neue Produkte und Services investieren. Im laufenden zweiten Quartal dürfte sich das jetzige Bild deshalb wiederholen. Der Firmenchef prophezeite einen kräftig steigenden Umsatz und einen sinkenden Gewinn. Bereits in den vorangegangenen Quartalen hatte Bezos die Spendierhosen an und verärgerte damit die Aktionäre.

Amazon muss aufpassen - der Online-Marktplatz Ebay sitzt dem Händler im Nacken. Beide Firmen haben mittlerweile ein kleines Imperium aufgebaut. Zu Amazon gehören neben dem Schuhverkäufer Zappos.com auch der Babyartikel-Spezialist diapers.com sowie die Online-Drogerie soap.com. Ebay hatte den deutschen Online-Shopping-Club brands4friends übernommen und bietet mit seiner Tochter Paypal auch Bezahldienste im Internet an.

Im wichtigen Weihnachtsgeschäft wuchs Ebay zwar deutlich langsamer, doch verdiente dafür mehr. Ebay legt die Zahlen für das erste Quartal an diesem Mittwochabend vor.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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