Wirtschaft

Aktie im Keller Ambac droht Insolvenz

Ambac-Gebäude in New York: Stürzt ein weiterer Finanzriese?

Ambac-Gebäude in New York: Stürzt ein weiterer Finanzriese?

(Foto: REUTERS)

Paukenschlag in New York: Über dem US-Anleiheversicherer Ambac kreist der Pleitegeier. Ein Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11 wird immer wahrscheinlicher. Das Unternehmen spielte in der Finanzkrise eine wichtige Rolle. Sein Schicksal betrifft auch einen deutschen Konzern.

Die Probleme, die die Finanzkrise verursacht hat, sind noch lange nicht alle bewältigt: Nachdem in den USA in diesem Jahr schon 139 Regionalbanken bankrott gegangen sind, weil die Hausbesitzer mit ihren Kreditraten im Rückstand sind, droht nun einem einst großen amerikanischen Versicherungskonzern das Aus: Ambac Financial warnte davor, dass das Unternehmen bis zum Jahresende in die Insolvenz schlittern werde, wenn es sich nicht mit seinen Gläubigern einigen könne. Die Aktie brach an der Wall Street ein.

Ambac war Ende Juni mit 1,6 Mrd. Dollar (1,1 Mrd. Euro) verschuldet. Bereits vor einem Jahr hatte Ambac eingeräumt, von der Insolvenz bedroht zu sein. Nun erklärte das Unternehmen, das Management habe sich schon in der vergangenen Woche entschieden, die am Montag fälligen Zinsen auf Schuldpapiere nicht zu zahlen, nachdem es ihm nicht gelungen sei, frisches Kapital aufzutreiben.

Die GM-Methode

Jetzt arbeitet die New Yorker Gesellschaft gemeinsam mit einem Ausschuss der Inhaber vorrangiger Anleihen an einer Umschuldung im Wege einer Prepackaged Bankruptcy. Das Verfahren stellt eine Möglichkeit dar, um Unternehmen besonders schnell und elegant in eine bessere bilanzielle Situation bringen zu können. Zuletzt hatte sich der Automobilkonzern GM dieses Verfahrens bedient und schon nach wenigen Wochen den Gläubigerschutz wieder verlassen können.

Ambac versichert Anleihen - Wertpapiere, mit denen Unternehmen oder Staaten frisches Geld einsammeln und dafür Zinsen zahlen. Das bedeutet, dass Ambac gegenüber Investoren dafür gerade steht, wenn ein Schuldner nicht mehr zahlen kann. Nun lässt der Versicherer seine eigenen Gläubiger im Regen stehen: Ambac räumte ein, dass es nicht gelungen sei, neues Geld zu beschaffen. Deshalb müssten anstehende Zinszahlungen ausfallen.

Monoliner setzten auf Risiko

Die in der Öffentlichkeit wenig bekannten, aber für die Finanzindustrie wichtigen Anleiheversicherer - in der Fachsprache Monoliner genannt - hatten sich ursprünglich auf recht risikoarme Anleihen von Kommunen und Ländern konzentriert. Dann aber stiegen Ambac und andere Branchengrößen massiv ins Geschäft mit hochriskanten Wertpapieren ein, die mit Hypotheken besichert sind, die finanzschwache US-Bürger aufgenommen hatten. Seit dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarkts 2007 sieht sich Ambac einer Flut von offenen Rechnungen gegenüber.

Ambac schreibt anhaltend hohe Verluste, alleine im ersten Halbjahr summierte sich das Minus auf 747 Mio. Dollar. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit können viele US-Hausbesitzer bis heute ihre Raten nicht zahlen, die darauf aufbauenden, teils hochkomplexen Finanzprodukte platzen reihenweise. Auch die Banken beklagen immer noch heftige Ausfälle. Im Falle von Ambac geht es um etliche Milliarden Dollar. Das Unternehmen war einst die Nummer zwei der Branche und hatte mit seinen Turbulenzen die Finanzkrise befeuert.

Postbank betroffen

Zu den Leidtragenden des Ambac-Niedergangs gehörte auch die Postbank, die mit den Amerikaner im Geschäft war. Das Bonner Institut, das gerade von der Deutschen Bank übernommen wird, verbuchte millionenschwere Belastungen. Die Aktie des US-Versicherers ist schon lange ein sogenannter Pennystock - ein Wert, der nur noch im Centbereich gehandelt wird. Am Montag brach das Papier nach der Insolvenzwarnung um die Hälfte auf 41 Cent ein.

Quelle: ntv.de, sla/dpa/rts/DJ

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