Wirtschaft

Porsche rast vornweg Amis lieben deutsche Klasse

Der US-Automarkt wächst zwar wieder, aber noch fehlt ihm die Dynamik. Das gilt nicht für deutsche Hersteller wie Audi, BMW und Mercedes. Die profitieren von der ungebrochenen Liebe der US-Amerikaner für Oberklasse "made in Germany". Der Wachstumsprimus kommt aus Zuffenhausen.

Der Panamera macht nicht nur Porsche große Freude. Auch die US-Amerikaner lieben das "Familienauto" aus Zuffenhausen.

Der Panamera macht nicht nur Porsche große Freude. Auch die US-Amerikaner lieben das "Familienauto" aus Zuffenhausen.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Luxus geht immer. Das gilt vor allem in den USA. Dort fahren deutsche Oberklasseautos der Konkurrenz davon. Weil sich viele Amerikaner wegen der wirtschaftlichen Erholung wieder Wagen der gehobenen Klasse leisten können, glänzten BMW, Daimler und Audi im Juli auf dem nach China zweitgrößten Pkw-Markt mit zweistelligen Wachstumsraten. Auch Volkswagen profitierte wegen seines breiten Modellangebots davon. Der Nischenanbieter Porsche setzte sogar 75 Prozent mehr ab als vor Jahresfrist, weil sich der Geländewagen Cayenne und die Luxuslimousine Panamera gut verkauften. "Die deutschen Autobauer profitieren davon, dass teure Autos in den USA wieder gefragt sind", resümiert Georg Stürzer von der Bank UniCredit.

Besonders stark legten die deutschen Hersteller bei luxuriösen Geländewagen zu. Mit plus 42 Prozent wuchsen sie nach Angaben des deutschen Verbandes der Automobilindustrie (VDA) fast doppelt so schnell wie der gesamte Markt für leichte Nutzfahrzeuge. Dazu zählen auch die in den USA besonders beliebten Pick-ups. Damit machen die deutschen Autobauer den US-Herstellern zunehmend auch in diesem angestammten Geschäft Konkurrenz, das GM und Co. jahrelang hohe Rendite bescherte.

Audi prescht vor

BMW steigerte seine Auslieferungen in einem insgesamt moderat gestiegenen Markt um 10,1 Prozent. Dabei machten die Münchner einen Rückgang der zum Konzern gehörenden Kleinwagenmarke Mini mehr als wett. Die Pkw-Marke Mercedes-Benz von Daimler legte um 11,2 Prozent zu. Von der Kleinwagenmarke Smart verkauften die Stuttgarter allerdings 60 Prozent weniger als vor einem Jahr. Der zu Volkswagen gehörende Premiumhersteller Audi verbesserte sich sogar um 22 Prozent. Alle Hersteller profitieren derzeit davon, dass die Nachfrage nach Oberklasseautos im Krisenjahr 2009 eingebrochen war. "Es gibt in den USA offensichtlich einen Nachholbedarf bei Premiumfahrzeugen", sagt Frank Schwope, Autoanalyst der NordLB.

Deutlich niedriger fielen die Zuwächse beim amerikanischen Marktführer General Motors und der Nummer zwei Ford aus, die ihre Absätze nur um 5,4 beziehungsweise 3,1 Prozent steigerten. Die Opel-Mutter GM, die demnächst an die Börse zurückkehren will, führt dies darauf zurück, dass der Verkauf weniger durch Rabatte angekurbelt worden sei. Ford erklärte seinen moderaten Anstieg mit geringeren Verkäufen an Flottenbetreiber wie große Autovermieter und Leasingunternehmen. Der von Fiat kontrollierte US-Marke Chrysler setzte fünf Prozent mehr von seinen Autos ab als vor Jahresfrist.

Japaner verlieren an Boden

Toyota hat in den USA immer noch mit Imageproblemen durch die Prius-Pannenserie zu kämpfen.

Toyota hat in den USA immer noch mit Imageproblemen durch die Prius-Pannenserie zu kämpfen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Dagegen verbuchte der japanische Weltmarktführer Toyota, der vor einem Jahr mit am stärksten von der US-Abwrackprämie ("Cash for Clunkers") profitiert hatte, einen Absatzrückgang von drei Prozent. Es war das erste Minus, seit Toyota wegen einer beispiellosen Rückrufaktion im Frühjahr den Verkauf einiger Modelle in den USA verübergehend einstellen musste. Weltweit läuft es für Toyota dagegen wieder besser. Im zurückliegenden Quartal fuhr der Konzern einen Gewinn von 1,9 Milliarden Euro ein und hob daraufhin am Mittwoch seine Gewinnprognose für das Geschäftsjahr 2010/11 leicht an.

Japans Nummer zwei Honda schlug in den USA im Juli zwei Prozent weniger Autos los als vor Jahresfrist. Alle drei großen japanischen Autohersteller erhöhten die Preisabschläge. Nur bei der mit dem französischen Autobauer Renault verbundenen Marke Nissan führte dies aber zu einem hohen Verkaufsanstieg (plus 14,6 Prozent). Der koreanische Autobauer Hyundai setzte mit einem Absatzanstieg von 18,8 Prozent seine Erfolgsfahrt fort - der Konzern ist der am stärksten wachsende ausländische Hersteller in den USA.

Der im Vergleich zu vorangegangenen Monaten moderate Anstieg der Verkäufe von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen um fünf Prozent belegt nach Einschätzung von Experten, dass sich die Nachfrage auf dem einst größten Pkw-Markt der Welt nur langsam erholt. "Ich erwarte nicht, dass die Verbraucher in Scharen zurückkehren werden, bis sie mehr Sicherheit bei ihren persönlichen Finanzen spüren, die Häuserpreise wieder anziehen und sich der Stellenmarkt erholt", sagte der Chef des US-Marktforschers Edmunds, Jeremy Anwyl.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa

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