Wirtschaft

Startup aufgekauft Apple will Tweets für sich filtern

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(Foto: REUTERS)

Apple kämpft seit Jahren um Anzeigenkunden für seine Werbeplattform. Nach dem Kauf eines Analysedienstes kann der Konzern nun in Echtzeit alle Twitter-Nachrichten filtern. Dies könnte vor allem dem Radiodienst zugutekommen.

Der Technologiekonzern Apple stärkt seine soziale Medienkompetenz und hat dazu den Analysedienst Topsy Labs für mehr als 200 Millionen US-Dollar gekauft. Das Startup-Unternehmen ist auf Daten des Kurznachrichtendienstes Twitter spezialisiert und bietet Werkzeuge an, um Tweets und andere Informationen zu Marktforschungszwecken auszuwerten.

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Topsys Analyse-Instrumente können etwa feststellen, wie oft ein bestimmter Begriff in Tweets verwendet wird. Sie können zudem einflussreiche Personen in einem bestimmten Themengebiet ausmachen und messen, wieviel Publikumsresonanz eine Veranstaltung oder Kampagne entfaltet.

Zukauf könnte iTunes pushen

Topsy zählt zu einer Handvoll von Twitter-Partnern, die Zugriff auf die sogenannte Firehose haben - den vollen Strom aller Tweets. Vertriebsseitig steht Topsy in Konkurrenz zu Unternehmen wie Datasift und Gnip, die ebenfalls Daten auswerten und die Ergebnisse an Kunden verkaufen.

Eine Apple-Sprecherin bestätigte den Kauf, wollte sich aber nicht weiter dazu äußern. "Apple kauft von Zeit zu Zeit kleinere Technologiefirmen, und wir sprechen im Allgemeinen nicht über unsere Ziele oder Pläne", sagte sie.

Es ist unklar, wie Apple den Spezialanbieter künftig nutzen will. Möglicherweise bieten sich Chancen, Topsys Technologie mit dem iTunes Radio von Apple zu vereinen - ein Online-Musik-Streaming-Dienst, der mit Wettbewerbern wie Pandora Media und Spotify konkurriert.

Ein anderes Szenario könnte sein, dass Apple Topsys Daten nutzen wird, um Zuhörer des Internet-Radios auf Lieder oder Künstler aufmerksam zu machen, die auf Twitter gerade stark angesagt und häufig genannt werden.

Zudem könnte Topsy auch Daten in Echtzeit liefern, damit Werbeagenturen gezielte Anzeigen auf dem iTunes Radio schalten können.

Apple müht sich um Werbeeinnahmen

Apple kämpft seit geraumer Zeit mit flauem Interesse von Anzeigenkunden auf der Werbeplattform iAd. Diese gibt es seit 2010 und verkauft Anzeigenplätze innerhalb von mobilen Apps für iPhones, iPads und iPods von Apple.

Apple verlangte anfänglich von Anzeigenkunden eine Investition von einer Million Dollar je iAd-Kampagne. Inzwischen hat der Konzern diese Grenze auf ein Zehntel gesenkt, um mehr Werbekunden anzuziehen.

Apple hatte iAd gestartet, um die Entwicklung von Apps für iOS attraktiver zu machen, nachdem sich die Entwickler zunehmend für Android-basierte Apps zu begeistern begannen. Die Übernahme von Topsy ist der jüngste Ausflug von Apple in den Bereich Sozialer Netze. Vorangegangen sind ihm Misserfolge, wie beispeilsweise mit dem Musikdienst Ping. Den stellte Apple im vergangenen Jahr wieder ein, nachdem der Service, über den sich Nutzer über Musik austauschen konnten, auf wenig Begeisterung bei den Kunden gestoßen war.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

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