Inflation frisst Lohnplus Arbeitnehmer können sich weniger leisten
28.03.2014, 11:45 Uhr
Etwas weniger: Lohnplus liegt unterhalb der Inflation.
(Foto: picture alliance / dpa)
Erstmals seit der Rezession frisst der Anstieg der Preise den Lohnzuwachs auf. Damit haben Beschäftigte weniger in ihren Geldbörsen. Besonders bitter ist dies für Arbeitnehmer in Betrieben ohne Tarifverträge.
Arbeitnehmer haben im vergangenen Jahr erstmals seit der Rezession 2009 wieder an Kaufkraft eingebüßt. Grund war der Wegfall erfolgsabhängiger Prämien. Dadurch sanken die Reallöhne um 0,1 Prozent. Zuvor waren sie drei Jahre in Folge gestiegen, wie das Statistische Bundesamt mitteilte und damit eine erste Schätzung von Februar leicht korrigierte. Allerdings stehen die Chancen wegen der anziehenden Konjunktur wieder gut, in diesem Jahr ein kräftiges Plus zu verbuchen.
Die Bruttomonatsverdienste stiegen 2013 mit 1,4 Prozent langsamer als die Verbraucherpreise mit 1,5 Prozent. Nach Abzug der Inflation hatten die Beschäftigten somit weniger in den Portemonnaies. Bereits in den drei Jahren zuvor legte die Kaufkraft immer langsamer zu: 2010 gab es noch einen Zuwachs von 1,5 Prozent, 2011 von rund 1,2 Prozent und 2012 nur noch von 0,5 Prozent.
In Unternehmen, die nach Tarif zahlen, gab es für die Beschäftigten 2013 allerdings deutlich mehr Geld (plus 2,4 Prozent) als in nicht tarifgebundenen Betrieben (plus 0,8 Prozent). "Ein weiterer Grund für den vergleichsweise geringen Verdienstanstieg war der Rückgang der häufig erfolgsabhängigen Sonderzahlungen", hieß es. Dazu zählen etwa Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie Boni. Vor allem Banken und Versicherer zeigten sich knausriger als in den Vorjahren. Rechnet man diese Sonderzahlungen heraus, so lag das Plus mit 1,8 Prozent über dem Anstieg der Inflation.
Im Schnitt verdiente ein vollzeitbeschäftigter Arbeitnehmer samt Sonderzahlungen 45.523 Euro brutto. Trotz der geringeren Sonderzahlungen erhielten Beschäftigte bei Banken und Versicherungen am meisten (65.675 Euro). Dann folgten die Mitarbeiter in der Energieversorgung (62.589 Euro) sowie im Bereich Information und Kommunikation (61.250 Euro). Angestellte im Gastgewerbe bekamen mit durchschnittlich 25.286 Euro am wenigsten.
Quelle: ntv.de, jwu/rts