Wirtschaft

Insolvenzverfahren vor Eröffnung Arcandor wird zerschlagen

Beim zahlungsunfähigen Handels- und Touristikkonzern Arcandor übernimmt heute der designierte Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg das Ruder. Das Amtsgericht Essen eröffnet aller Voraussicht nach die Insolvenzverfahren über die Arcandor-Gesellschaften.

Die Tage von Karl-Gerhard Eick in Essen sind gezählt.

Die Tage von Karl-Gerhard Eick in Essen sind gezählt.

(Foto: AP)

Damit fällt das Insolvenzgeld weg, das drei Monate lang von der Bundesagentur für Arbeit gezahlt wurde. Die Gesellschaften rund um die Karstadt-Warenhäuser und den Versender Quelle müssen sich also selbst finanzieren.

Für Konzernchef Karl-Gerhard Eick scheinen zudem ein halbes Jahr nach Amtsantritt die Tage in Essen gezählt. Unternehmenskreisen zufolge wird er sein Amt zeitnah aufgeben. Auch andere Vorstände dürften demnach ihren Posten räumen.

Nachdem die Suche nach einem Ankerinvestor für Arcandor gescheitert war, will Görg nun getrennt für die Warenhaussparte Karstadt und das Versandhandelsgeschäft Primondo rund um die Fürther Quelle Investoren finden. Auch vom Verkauf des an Banken verpfändeten 43-Prozent-Anteil am Reisekonzern Thomas Cook sollen die Gläubiger profitieren. Görg will in der ersten Novemberhälfte den Gläubigerversammlungen seine Sanierungskonzepte vorlegen.

Verhaltener Optimismus bei Quelle

Unterdessen sieht Quelle-Gesamtbetriebsratschef Ernst Sindel Chancen für das Unternehmen. Es gebe "definitiv 18 potenzielle Investoren", von denen sich etwa acht bis neun für die gesamte Primondo/Quelle-Gruppe interessierten, sagte er der "Frankfurter Rundschau". "Zum Glück" seien darunter auch strategische Geldgeber, denen es um nachhaltigen Erfolg gehe.

Die von Görg angekündigte Verschlankung der Sparte mit dem Abbau jeder dritten Stelle bedeute zwar einen "heftigen Einschnitt". Dennoch gebe es Hoffnung. So gebe es etwa "zweistellige Zuwachsraten beim E-Commerce". Auch die Auftragssituation bei Quelle insgesamt sei angesichts der Insolvenz "durchaus zufriedenstellend".

Sindel sprach sich dafür aus, eine Zerlegung der Primondo/Quelle-Gruppe unbedingt zu verhindern. Der Betriebsrat fürchtet, dass Geschäftsteile, die sich im Paket tragen, für sich alleine nicht überlebensfähig wären. Quelle als Universalversender etwa werde es schwer haben, allein zu bestehen.

Quelle: ntv.de, wne/rts/AFP

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