Atomriese spart in Deutschland Areva-Jobs in Gefahr
12.12.2011, 02:00 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Areva zieht die Notbremse. Der französische Atomkonzern steckt in einer finanziellen Schieflage und versucht nun Kosten zu sparen. Davon sind laut Gewerkschaft auch Arbeitsplätze in Deutschland betroffen.
Der französische Atomkonzern Areva will nach Gewerkschaftsangaben im Zuge seines Sparprogramms mehr als 1200 Stellen in Deutschland streichen. Wie aus der französischen Gewerkschaft CGT verlautete, bestätigte die Konzernspitze "die Streichung von mehr als 1200 Stellen in Deutschland". Die Direktion habe jedoch nichts zur Zahl der Stellenstreichungen in den USA und Belgien gesagt, sagte der für die Atombranche zuständige CGT-Vertreter Patrick Lescure.
Laut Lescure will Areva im kommenden Jahr in Frankreich 1200 frei werdende Posten von Mitarbeitern mit Zeitverträgen unbesetzt lassen. Dies hatte auch die Wirtschaftszeitung "La Tribune" berichtet. Areva-Chef Luc Oursel hatte Ende November noch versichert, dass Jobs in Frankreich nicht von den Kürzungen betroffen seien.
"Sparplan 2016"
Areva zählt weltweit 48.000 Mitarbeiter, davon 28.000 in Frankreich. Der Hauptsitz in Deutschland befindet sich in Erlangen bei Nürnberg. Weitere Standorte gibt es in Karlstein, Offenbach, Duisburg und Lingen.
Das Unternehmen hatte angekündigt, vor dem Hintergrund erwarteter Verluste von rund 1,5 Mrd. Euro bis 2015 jährlich 1 Mrd. Euro einsparen zu wollen. In einer Erklärung betonte der Konzern, der Aufsichtsrat habe den weitreichenden "Sparplan 2016" gebilligt. Der Handel mit der Aktie an der Pariser Börse war zuvor auf Wunsch des Unternehmens ausgesetzt worden. In der Erklärung wird für das Geschäftsjahr 2011 ein konsolidierter Umsatz von mehr als 8,9 Mrd. Euro bei einem geschätzten Auftragsbestand von 44 Mrd. Euro erwartet.
Die finanzielle Schieflage wird vor allem mit einer außergewöhnlich hohen Rückstellung für das Minengeschäft erklärt, das vor dem Hintergrund der Fukushima-Katastrophe neu bewertet werden mußte. Erlöse von insgesamt 1,2 Mrd. Euro sollen durch Verkäufe erzielt werden. Die geplanten Investitionen - darunter in Namibia, Südafrika und der Zentralafrikanischen Republik - sollen bis 2016 um ein Drittel auf 7,7 Mrd. Euro reduziert werden.
Eon spart auch
Areva als Marktführer in der Atomenergie ist nicht das einzige Energieunternehmen, das sparen muss. Der Energiekonzern Eon will in Deutschland ebenfalls rund 6000 Stellen streichen, wie ein Sprecher der "Rheinischen Post" sagte.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa