China-Phantasien im Autobau Audi vor Daimler und BMW
11.05.2010, 13:52 UhrDas Geschäft mit Luxuslimousinen gewinnt an Fahrt. Seit Monaten fahren die deutschen Premiumhersteller Daimler, BMW und die VW-Tochter Audi satte Zuwächse ein. Mancher Manager träumt für 2010 schon wieder von Rekordverkäufen - fast so wie vor der dramatischen Branchenkrise.

Erfahrene Werber wissen: In China folgt auch die Bildsprache anderen Regeln.
(Foto: picture alliance / dpa)
Der Autobauer Daimler profitiert wie seine Rivalen BMW und Audi weiter von der boomenden Nachfrage in den asiatischen Absatzmärkten. Im April wurden weltweit 102.100 Pkw der Marken Mercedes-Benz, Smart, AMG und Maybach ausgeliefert, teilte der Stuttgarter Konzern mit. Insgesamt liegt Daimler mit den Verkaufszahlen gut zwölf Prozent über dem Niveau aus dem Vorjahr.
"Das ist ein starker Auftakt für das zweite Quartal, in dem wir unsere Verkäufe erneut deutlich steigern wollen", sagte Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt. Es ist nach dramatischen Einbrüchen im Krisenjahr 2009 der siebte Monat mit einem Verkaufsplus in Folge.
Vor Jahresfrist hatte die Branche wegen der Wirtschaftskrise einen Einbruch im Neuwagengeschäft verzeichnet, von dem sich Daimler nur langsam erholt. Im April 2008 - vor zwei Jahren - hatten die Stuttgarter rund um den Globus noch 119.000 Pkw an die Kunden übergeben. Mercedes-Benz verzeichne eine inzwischen deutliche Belebung der Auftragseingänge, sagte Vertriebschef Schmidt.

Wer die Herzen, Köpfe und Geldbörsen der Massen erreichen will, muss Träume wecken.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die bayerische Konkurrenz schnitt im April sogar noch besser ab. Verkaufskönig unter den Premiumherstellern war BMW mit 116.391 Autos der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce weltweit. Das ist ein Zuwachs von knapp 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das dickste Plus verbuchte Audi mit 18,1 Prozent auf rund 96.700 Fahrzeuge.
Vor allem die gute Nachfrage in China hilft den Autobauern allmählich wieder auf die Beine. Daimler verkaufte in China im April 11.500 Pkw, rund doppelt so viele Fahrzeuge wie vor Jahresfrist. Für Audi war das Land des Lächelns mit 19.600 verkauften Autos der größte Einzelmarkt. Dort zeigte sich mit einem Zuwachs von 61 Prozent auch die höchste Wachstumsrate der Ingolstädter. BMW lieferte im vergangenen Monat 11.700 Autos in China aus. Gefragt sind in China außerdem die luxuriöse Mercedes-Benz S-Klasse und üppig ausgestattete Limousinen der E-Klasse.
Schmerzhaftes Strohfeuer
Auch vom US-Markt kommt wieder Rückenwind für die deutschen Autobauer. Schwierig bleibt für Daimler der wichtige deutsche Markt, wo der Wegfall der Abwrackprämie auf die Neuzulassungszahlen drückt. Mit 24.400 im April ausgelieferten Pkw hinken die Stuttgarter dem Vorjahresabsatz um zwei Prozent hinterher. Seit Jahresbeginn summiert sich der Rückstand sogar auf acht Prozent. Nur BMW konnte im April im Heimatmarkt hier leicht zulegen. Bei Audi schrumpften die Verkäufe sogar um mehr als acht Prozent.
Gefallen bei den Kunden fanden auch im April vor allem Fahrzeuge der Ober- und Luxusklasse. Bei Mercedes entwickelten sich vor allem die Verkäufe der C-, E- und S-Klasse gut. BMW verbuchte deutliche Zuwächse vor allem beim Z4 Roadster, bei der 7er-Reihe und der volumenstarken 3er-Reihe.
Auch der Verkauf von Klein- und Kompaktautos aus dem Hause Daimler verläuft weiterhin schleppend, obwohl diese verbrauchsärmeren Autos im Zuge der Wirtschaftskrise bei Neuwagenkäufern eigentlich hoch im Kurs stehen. Vom Smart setzte Daimler im April nur 9000 Fahrzeuge (minus elf Prozent) - erst mit der Markteinführung eines neuen Modells im Herbst werden bessere Verkaufszahlen erwartet. Auch die kompakte A- und B-Klasse von Mercedes-Benz kommt bei den Verbrauchern weiterhin nicht an.
Von Januar bis April fuhren alle drei Premiumhersteller ein deutliches Plus ein - Audi um 23,7 Prozent, BMW um 14 Prozent und Daimler um 11,3 Prozent. Für das Gesamtjahr rechnen Daimler-Chef Dieter Zetsche und BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer mit einem Absatzplus im Vergleich zum schwachen Vorjahr. Audi-Chef Rupert Stadler hat sich für 2010 sogar vorgenommen, wieder an das Rekordjahr 2008 anzuknüpfen.
Quelle: ntv.de, dpa/rts