Erfolg mit neuen Anleihen Aufatmen in Athen
13.04.2010, 15:45 UhrGriechenland bekommt mit neuen Staatsanleihen mehr Geld in die Kasse als erwartet. Insgesamt 1,56 Milliarden statt der erwarteten 1,2 Milliarden Euro werden eingesammelt. Die Gebote summieren sich dabei auf rund 8,5 Milliarden Euro. Am 20. April plant Athen die Ausgabe einer dreimonatigen Anleihe von über 8,2 Milliarden Euro.
Die mit Spannung erwartete Ausgabe griechischer Staatsanleihen hat mehr frisches Geld in die Kassen des verschuldeten Mittelmeerlandes gespült als erwartet. Die Erleichterung darüber an den Märkten hielt sich aber in Grenzen. In Deutschland mehren sich kritische Stimmen am 30-Milliarden-Hilfspaket der Euro-Länder.
Statt des geplanten Volumens von 1,2 Milliarden Euro für die Titel mit Laufzeiten von sechs und zwölf Monaten sammelte Griechenland insgesamt 1,56 Milliarden Euro ein. Die Gebote hatten sich dabei auf rund 8,5 Milliarden Euro summiert. Die erste Ausgabe seit der Bekanntgabe des Milliarden-Rettungspakets der Euroländer galt somit am Markt als Erfolg.
Bei relativ niedrigen Zinsen sei ein hohes Volumen ausgegeben worden, sagten Händler. Allerdings sei die Ausgabe der Anleihen wegen der kurzen Laufzeiten kein Trendmesser für die künftigen Konditionen langjähriger Staatsanleihen. Die Risikoaufschläge für griechische Papiere gingen am Mittag nur leicht zurück und auch der Euro verharrte knapp unter der Marke von 1,36 Dollar.
"Sicherheitsnetz" geknüpft
"Unser Ziel ist es, künftig an den Märkten Geld zu leihen, so wie wir es heute gemacht haben. Der Weg ist lang", sagte der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou. Mit dem Kreditpaket der Euroländer habe Griechenland nun ein "Sicherheitsnetz". Die Regierung habe noch nicht über den weiteren Weg entschieden. So sei noch nicht klar, "ob und wann" ein Antrag für das Hilfspaket gestellt werden solle. Am 20. April plane Athen eine dreimonatige Anleihe über 8,2 Milliarden Euro auszugeben.
Die Durchschnittsrendite der neuen Sechs-Monats-Titel lag nach Angaben der staatlichen Schuldenagentur PDMA bei einem Volumen von 780 Millionen Euro bei 4,55 Prozent. Im Januar hatte Griechenland den Anlegern bei einer entsprechenden Auktion allerdings nur 1,38 Prozent bieten müssen. Die neuen Zwölf-Monats-Papiere mit einem Volumen von ebenfalls 780 Millionen Euro wurden zu einer Rendite von 4,85 Prozent zugeteilt. Auch hier ergibt sich im Vergleich zum Januar mit 2,20 Prozent eine deutlich höhere Belastung für das Land.
"Das wird für Deutschland sehr teuer"
Haushaltspolitiker der Union gehen davon aus, dass die mögliche Milliardenhilfe Deutschlands für Griechenland gezahlt werden muss. "Ich rechne fest damit, dass Griechenland Hilfe brauchen wird", sagte der haushaltspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Norbert Barthle (CDU), dem "Handelsblatt". Da Griechenland für die Hilfen voraussichtlich fünf Prozent Zinsen zahlen müsse, sei dies für den Bund ein gutes Geschäft, betonte Barthle.
Unterdessen mehren sich in aber die kritischen Stimmen. Die Grünen warnen vor Risiken für Deutschland. Ihr finanzpolitischer Sprecher Gerhard Schick forderte im "Handelsblatt" eine Kostenbeteiligung für private Investoren wie Hedgefonds und Banken. "Das wird für Deutschland sehr teuer werden", sagte der haushaltspolitische Sprecher der SPD, Carsten Schneider, der "Financial Times Deutschland". Er warnte vor einer massiven Belastung der Steuerzahler.
Der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Otto Fricke, forderte in der FTD eine umfassende Unterrichtung des Bundestags über Hilfen für Griechenland. Hintergrund der Forderung sind dem Bericht zufolge Befürchtungen, die Bundesregierung könne in den kommenden Wochen am Parlament vorbei Fakten schaffen und die bundeseigene KfW-Bank anweisen, Griechenland zu helfen.
Die Euro-Länder hatten beschlossen, Griechenland notfalls mit bis zu 30 Milliarden Euro Krediten unter die Arme zu greifen. Zusätzlich sind Finanzspritzen des Internationalen Währungsfonds (IWF) geplant, deren genaue Höhe noch nicht feststeht. Der Zins für mögliche Kredite soll bei rund fünf Prozent liegen. Die griechische Regierung hatte wiederholt betont, dass ihre erste Präferenz eine Finanzierung am Markt sei, wenn dieser keine spekulativen Zinsen verlange.
Quelle: ntv.de, wne/dpa