Silber knackt 70-Dollar-MarkeAussicht auf Zinssenkungen treibt S&P 500 auf Rekordhoch

Die US-Konjunkturdaten fallen wenige Tage vor dem Jahreswechsel überwiegend stark aus. Viele KI- und Technologiewerte erholen sich von dem vorherigen Ausverkauf. Auch die Edelmetalle Silber und Gold sind gefragt.
Überwiegend starke Wirtschaftsdaten haben die US-Börsen weiter angetrieben und dem breit gefassten Index S&P 500 den höchsten Schlusskurs seiner Geschichte beschert. Die jüngsten Daten stützten die Erwartungen auf Zinssenkungen durch die US-Notenbank im kommenden Jahr. Zudem stiegen viele KI- und Technologiewerte den vierten Handelstag in Folge. Sie erholten sich damit von dem vorherigen Ausverkauf, der durch Bedenken über überhöhte Bewertungen und hohe KI-Ausgaben der Unternehmen ausgelöst worden war.
Der US-Standardwerteindex Dow Jones schloss mit einem Plus von 0,2 Prozent bei 48.442 Punkten. Der technologielastige Nasdaq rückte 0,6 Prozent vor auf 23.561 Zähler und der S&P 500 kletterte um 0,5 Prozent auf 6909 Stellen.
Die US-Wirtschaft gewann im dritten Quartal dank kauffreudiger Verbraucher und steigender Exporte überraschend an Schwung. Das Bruttoinlandsprodukt legte auf das Jahr hochgerechnet um 4,3 Prozent zu, Ökonomen hatten nur mit 3,3 Prozent gerechnet. "Der Zuwachs wurde von höheren Ausgaben im Gesundheitswesen angetrieben, was nicht unbedingt gesund ist", sagte Brian Jacobsen, Chefökonom beim Vermögensverwalter Annex. Auch die Industriezahlen für November fielen überraschend hoch aus, während die Daten zum Verbrauchervertrauen in diesem Monat die Erwartungen der Analysten verfehlten.
Silber knackte erstmals die 70-Dollar-Marke und verteuerte sich um 3,5 Prozent auf 71,40 Dollar je Feinunze. Auch Gold stieg auf ein Allzeithoch von knapp unter 4500 Dollar je Feinunze, bröckelte dann aber leicht ab. Platin stieg um sieben Prozent, Palladium um 5,3 Prozent. Seit Anfang Januar kommen Silber und Platin auf ein Plus von jeweils rund 140 Prozent.
"Es war ein bemerkenswertes Jahr für die Edelmetalle: Vom lange geschmähten, renditelosen Asset, das 'nichts bringt', haben sie sich zu einem Eckpfeiler nahezu jedes Portfolios entwickelt", kommentierte Neil Wilson vom Broker Saxo Markets. Als Gründe nennen Finanzmarktexperten unter anderem die Erwartung fallender Zinsen, das schwindende Vertrauen in den Dollar, geopolitische Spannungen und Käufe der Zentralbanken.
Bei den Einzelwerten verliert Eli Lilly 0,5 Prozent. Novo Nordisk hatte in den USA die Zulassung für eine neue Abnehmpille erhalten. Damit verschafft sich der dänische Konkurrent einen Vorteil im Wettlauf mit Lilly, der zuletzt mit einem eigenen Präparat auf dem wichtigen US-Markt an Novo vorbeigezogen war. "Novo Nordisk hatte im vergangenen Jahr echte Schwierigkeiten und musste nun auch für die Investoren liefern", erläutert Danni Hewson, Chefanalystin bei der Investmentplattform AJ Bell.
Der Nvidia-Kurs stieg um drei Prozent, Amazon um 1,6 Prozent. Alphabet und Braodcom legten ähnlich stark zu. Apple-Werte stiegen ebenso um knapp 0,5 Prozent wie Microsoft. Tesla-Papiere verloren hingegen 0,7 Prozent.