Wirtschaft

Bayer und Lanxess produzieren weiter BASF schaltet Japan-Werke ab

Kritische Stromversorgung: Die Folgen des Bebens treffen Japan hart.

Kritische Stromversorgung: Die Folgen des Bebens treffen Japan hart.

(Foto: REUTERS)

Die Erdbebenkatastrophe in Japan zwingt deutsche Unternehmen mit Niederlassungen in der Krisenregion zu massiven Sicherheitsmaßnahmen: Weil in dem hochtechnisierten Land weitere Stromausfälle drohen, stoppt der deutsche Chemiekonzern BASF die Produktion in allen 27 japanischen Werken. Boehringer Ingelheim evakuiert ein komplettes Werk. Bei Bayer und Lanxess läuft der Betrieb dagegen ungehindert weiter.

Nach dem Erdbeben in Japan drohen dem hochtechnisierten Land weitere Stromausfälle: BASF unterbricht die Produktion an 27 Standorten (Beispielbild).

Nach dem Erdbeben in Japan drohen dem hochtechnisierten Land weitere Stromausfälle: BASF unterbricht die Produktion an 27 Standorten (Beispielbild).

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Chemieriese BASF hat seine Produktion in Japan wegen der Erdbebenkatastrophe heruntergefahren. Dies gelte für alle 27 Produktionsstätten, sagte eine Sprecherin am Sitz des deutschen Dax-Konzerns in Ludwigshafen. Mit ein Grund sei die Energieversorgung der Standorte. Aktuell prüfe BASF die Situation. Die Mitarbeiter seien alle unverletzt.

Die Produktionsstandorte von BASF liegen in Japan quer durch das Land verteilt, die Hauptverwaltung befindet sich in Tokio. Der weltgrößte Chemiekonzern produziert in Japan schwerpunktmäßig technische Kunststoffe, Dispersionen, Lacke und Produkte der Bauchemie. Mit rund 1740 Beschäftigten setzte BASF im vergangenen Jahr dort 1,7 Mrd. Euro um, weltweit lag der Konzernumsatz bei 63,9 Mrd. Euro.

Industrienation im Ausnahmezustand

Der Nordosten Japans war am vergangenen Freitag vom schwersten Erdbeben in der Geschichte des Landes erschüttert und anschließend von einem Tsunami überrollt worden. Bei der Katastrophe wurden durch Folgewirkungen auch mehrere Kernkraftwerke schwer beschädigt. Ministerpräsident Naoto Kan hat seine Landsleute auf harte Zeiten eingestimmt: Japan durchleide die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Vermutlich kamen bei der Katastrophe mehr als 10.000 Menschen ums Leben.

Beim Familienkonzern Boehringer Ingelheim wurde ein Werk mit 40 Mitarbeitern im Norden Japans evakuiert, weil es in der Umgebung des durch die Katastrophe schwer beschädigten Atommeilers in Fukushima liegt. Verletzte habe es keine gegeben, sagte eine Sprecherin des Unternehmens. Das Gebäude sei aber beschädigt worden. Aktuell prüfe in Japan ein Krisenstab die Lage.

Bayer und Lanxess nicht betroffen

Die vier Produktionsstandorte von Bayer in Japan arbeiten nach Angaben des Pharma- und Chemiekonzerns weiter normal. Es habe keine Verletzten durch das Erdbeben oder den Tsunami gegeben, einige Gebäude seien allerdings beschädigt. Wie hoch die Schäden seien, ließe sich derzeit noch nicht beziffern, sagte ein Sprecher.

Bayer hat seine Produktionsstandorte eher westlich oder südwestlich vom Großraum Tokio, dem Standort der Hauptverwaltung. Der Konzern ist in dem asiatischen Land mit allen drei Teilsparten Gesundheit, Agrarchemie und Kunststoffe vertreten. Die Leverkusener kamen 2010 in Japan mit etwa 3660 Beschäftigten auf einen Umsatz von rund 2 Mrd. Euro. Der Konzernumsatz weltweit lag bei 35,1 Mrd. Euro.

Auch bei Lanxess wurden keine Mitarbeiter verletzt. Die Produktion im Südwesten von Tokio laufe derzeit normal, sagte ein Sprecher. Lanxess sei nicht von Stromabschaltungen betroffen. Das Chemieunternehmen hat in dem Land rund 100 Beschäftigte.

Quelle: ntv.de, rts

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