Maßnahmen gegen Potash-Giftpille BHP lässt Muskeln spielen
25.08.2010, 07:14 UhrDer weltgrößte Minenbetreiber BHP Biliton untermauert seine Schlagkraft im Übernahmekampf um Potash mit starken Zahlen. Mit allen Mitteln versuchen die Australier derzeit die Maßnahmen der Kanadier gegen eine feindliche Übernahme auszuhebeln.

Potash sucht händeringend einen "weißen Ritter". Bis Rettung naht, werden "Giftpillen" gedreht.
(Foto: REUTERS)
Der Bergbauriese BHP Billiton hat von Januar bis Juni deutlich mehr Gewinn eingefahren und damit seine Schlagkraft im Milliarden-Poker um den weltgrößten Düngemittelkonzern Potash untermauert. Den Aktionären sicherte Konzernchef Marius Kloppers zu, für Potash nicht zu viel Geld auf den Tisch zu legen: "Wir werden diszipliniert bleiben." Die Aktionäre sollten in den kommenden Wochen am Vorgehen bei Potash beteiligt werden, kündigte Kloppers weiter an.
BHP Billiton hat für Potash eine 39-Milliarden-Dollar schwere Offerte abgegeben, die der kanadische Konzern jedoch ablehnt. Potash lotet zurzeit Alternativen aus und ist auf der Suche nach Unternehmen, die als "weiße Ritter" einspringen können.
Die Kassen von BHP Billiton sind gut gefüllt: In der zweiten Hälfte seines Geschäftsjahres (bis Ende Juni) steigerte das anglo-australische Unternehmen seinen Gewinn vor Sonderposten um 47 Prozent auf 6,77 Mrd. Dollar. Analysten hatten im Durchschnitt mit 6,9 Mrd. Dollar gerechnet.
Beim kurzfristigen weltweiten Ausblick zeigte sich BHP zurückhaltend. Insbesondere in China, seinem wichtigsten Kunden, erwartet der Bergbaukonzern eine Abkühlung.
"Giftpille": Gegenmittel gesucht
Im Milliarden-Poker um den weltgrößten Düngemittelkonzern verstärkte BHP unterdessen den Druck auf das Übernahmeziel. Der australische Bergbaukonzern will informierten Kreisen zufolge eine kanadische Wertpapierkommission auffordern, eine sogenannte "Giftpille" von Potash zu beseitigen.
Bei der "Giftpille" handelt es sich um ein Abwehr-Vorgehen von börsennotierten Unternehmen, die der Gefahr ausgesetzt sind, durch ein öffentliches Übernahmeangebot feindlich übernommen zu werden. Ziel der "Giftpille" ist es, die Strategie des Angreifers auszuhebeln oder zu schwächen. Sobald ein neuer Aktionär auf 20 Prozent an Potash kommt, verdoppelt das Unternehmen sein Grundkapital und bietet die neuen Papiere allen übrigen Anteilseignern mit einem erheblichen Abschlag an. Potash hatte die entsprechenden Maßnahmen zur Abwehr von BHP in der vergangenen Woche eingeführt.
Einem Insider zufolge könnte BHP die Aufhebung des Plans innerhalb von 30 bis 45 Tagen nach der Vorlage seines Angebots am 20. August verlangen. Damit würde sich der Druck auf Potash verstärken, schnellstens einen "weißen Ritter" zur Abwehr des BHP-Angebots zu finden. Die Spekulationen über mögliche Interessentensind bereits heiß gelaufen. Laut Potash-Chef Bill Doyle sollen sich einige Interessenten gemeldet haben. Potash hat einen digitalen Datenraum eingerichtet, in dem Interessenten vertrauliche Firmenunterlagen einsehen können.
Insiderhandel mit Potash-Aktien
Die US-Börsenaufsicht SEC klagte unterdessen zwei in Spanien ansässige Personen wegen Insiderhandels mit Potash-Aktien vor Bekanntgabe der BHP-Übernahme-Offerte an. Die Behörde geht davon aus, dass die beiden durch Handelsgeschäfte auf der Basis von nichtöffentlichen Informationen fast 1,1 Mio. US-Dollar Gewinn gemacht haben.
Quelle: ntv.de, ddi/rts