Wirtschaft

Kosten für Ölpest steigen BP sorgt mit Krediten vor

Die Beseitigung der Folgen der Ölpest kostet mittlerweile 100 Millionen Dollar täglich. Wie hoch die finanzielle Belastung insgesamt für den Konzern ausfallen wird, ist unklar. Vorsorglich stockt BP seine Kreditlinien auf. Angeblich werden auch Veräußerungen von Beteiligungen geprüft.

Nach Angaben von BP kann der Ölfluss frühestens im August ganz gestoppt werden.

Nach Angaben von BP kann der Ölfluss frühestens im August ganz gestoppt werden.

(Foto: REUTERS)

Der Energiekonzern BP muss für die Beseitigung der Ölpest im Golf von Mexiko immer tiefer in die Tasche greifen. Die Kosten an den vergangenen drei Tagen summierten sich nach Konzernangaben auf 300 Mio. Dollar belaufen. Damit sei erstmals die Schwelle von 100 Mio. Dollar am Tag erreicht worden, hieß es. Insgesamt seien für die Versuche zur Schließung des Öllecks, die Beseitigung von Umweltschäden und Entschädigungszahlungen bisher 2,65 Mrd. Dollar angefallen.

Der Ölkonzern teilte weiter mit, dass die Entlastungsbohrungen im Golf gut voran kämen. BP hatte erklärt, dass das Leck mit Hilfe der Bohrungen bis August unter Kontrolle gebracht werden soll.  Seit der Explosion der Plattform "Deepwater Horizon" am 20. April fließen aus dem Bohrloch in rund einem Kilometer Tiefe große Mengen Öl ins Meer. Die Ölpest hat sich zur schwersten Katastrophe ihre Art in der US-Geschichte ausgeweitet. 

Kreditlinien ausbauen

Um die Kosten decken zu können, stockte der Konzern laut informierten Personen seinen Bestand an liquiden Mitteln und verfügbaren Kreditlinien um 5,0 Mrd. US-Dollar auf insgesamt 20 Mrd. US-Dollar auf. Den Angaben zufolge handelt es sich um 3,0 Mrd. US-Dollar an zusätzlichen unbesicherten Kreditlinien von Banken sowie 2,0 Mrd. Dollar an Barmitteln. Einen Teil der Barmittel habe BP durch einen Kredit erhalten, den sie durch ihren Anteil im Wert von 1,0 Mrd. US-Dollar am russischen Ölkonzern Rosneft besichert habe

Kann der Konzern die Milliarden für Entschädigungen und Aufräumarbeiten aufbringen? Hier eine geschlossene BP-Tankstelle in Florida.

Kann der Konzern die Milliarden für Entschädigungen und Aufräumarbeiten aufbringen? Hier eine geschlossene BP-Tankstelle in Florida.

(Foto: REUTERS)

BP müsste damit nun über Barmittel und verfügbare Kreditlinien von mehr als 20 Mrd. Dollar verfügen. Am 16. Juni hatte die Summe noch bei 14 Mrd. Dollar gelegen. Am Freitag war der Kurs der BP-Aktie in London auf ein neues 14-Jahrestief abgestürzt. Zuvor waren Spekulationen lauter geworden, dass BP zum verkauf von Aktien gezwungen sein könnte, um Geschäftspartner davon zu überzeugen, dass der Konzern genügend finanziellen Spielraum hat, um die Kosten der Ölpest im Golf von Mexiko zu überstehen.

Seit der Explosion und dem Untergang der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im April hat BP 100 Mrd. Dollar an Marktkapitalisierung verloren. Derzeit wird das Unternehmen am Markt noch mit rund 86 Mrd. Dollar bewertet.

Spekulationen rund ums Tafelsilber

Informierten Kreisen zufolge prüft der Konzern auch den Verkauf seinen 60-Prozent-Anteils am argentinischen Öl- und Gasunternehmen Pan American Energy. Beobachter bewerten die Beteiligung mit rund 9,0 Mrd. Dollar. BP äußert sich zu den Spekulationen, welche Vermögenswerte zum Verkauf stehen, nicht. Derzeit werde geprüft, welche Assets in den kommenden zwölf Monaten veräußert werden könnten. "während dieser Prozess andauert, sprechen wir über keine Vermögenswerte", sagte er.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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