Wirtschaft

Milliarden für Fannie Mae Bank of America befreit sich

Die Bank of America räumt kräftig auf.

Die Bank of America räumt kräftig auf.

(Foto: AP)

Die Bank of America geht aufgeräumt ins neue Jahr. Mit Milliardenzahlungen an Fannie May und einem ebenfalls milliardenschweren außergerichtlichen Vergleich mit US-Regulierern entledigt sich das Institut zweier Altlasten aus der Hochzeit der Finanzkrise.

Die Bank of America hat sich auf einen Schlag zweier Mühlsteine aus der Zeit der Finanzkrise entledigt und dafür Milliarden auf den Tisch gelegt. So hat sie mit dem verstaatlichten Immobilienfinanzierer Fannie Mae nach jahrelangem Streit über faule Hypothekenpapiere eine Einigung erzielt. Gleichzeitig unterzeichnete sie gemeinsam mit neun weiteren amerikanischen Banken einen Vergleich mit US-Regulierern, die sie der missbräuchlichen Zwangsräumung in Tausenden von Fällen bezichtigt hatten.

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Dafür müssen die zehn US-Banken, darunter neben Bank of America die anderen Branchen-Schwergewichte J.P. Morgan, Citigroup und Wells Fargo, zusammen 8,5 Mrd. Dollar berappen. Die Notenbank Fed und die Bankenaufsicht OCC hatten die Banken beschuldigt, Tausende Fälle von Zwangsräumungen automatisch abgezeichnet zu haben. Dabei hatten sie behauptet, jeden Fall einzeln detailliert geprüft zu haben. Die Institute haben auf diesen Vergleich gedrängt, da die Berichtssaison zum vierten Quartal vor der Tür steht und sie die Angelegenheit aus dem Weg haben wollten.

Teurer Vergleich

Für die Bank of America wird aber der Vergleich mit Fannie Mae noch teurer. Insgesamt zahlt sie an den Immobilienfinanzierer mehr als 10 Mrd. Dollar. Davon gehen 3,5 Mrd. in bar direkt an Fannie Mae. Weitere 6,75 Mrd. Dollar muss die Bank of America für den Rückkauf von faulen Hypothekenpapieren berappen, die sie einst unter Wert an Fannie Mae verkauft hatte.

Die Zahlungen, die noch im vierten Quartal des vergangenen Jahres verbucht werden sollen, werden teils aus Reserven bestritten. Trotz der zu erwartenden Vorsteuerbelastung von 2,7 Mrd. Dollar aus der Einigung mit Fannie Mae und weiterer 2,5 Mrd. Dollar aus anderen Hypothekengeschäften, erwartet die Bank of America unter dem Strich einen Gewinn. Das Ergebnis je Aktie werde "leicht positiv" ausfallen, teilte das Institut mit. Die vollständigen Ergebnisse zum abgelaufenen Quartal wird die Bank am 17. Januar veröffentlichen.

Eine Baustelle bleibt

Die Bank of America wirft damit eine Last über Bord, die ihr seit der Übernahme der Hypothekenbank Countrywide Financial im Jahr 2008 zu schaffen gemacht hat. Vergangenes Jahr hatte sie schon im Zusammenhang mit der Übernahme von Merrill Lynch auf dem Höhepunkt der Finanzkrise einen 2,4 Mrd. Dollar schweren Vergleich mit ehemaligen Aktionären geschlossen. Diese hatten in einer Sammelklage behauptet, dass die Bank of America ihnen wichtige Informationen und finanzielle Risiken im Zusammenhang mit der Übernahme verschwiegen und sich somit die Zustimmung der Aktionäre zu dem Deal gesichert habe.

Bankchef Brian Moynihan zeigte sich in einem Statement erleichtert. Die Vergleiche seien ein "gewaltiger Schritt" in dem Bemühen, die Hypothekengeschäfte zu ordnen. Sie trügen dazu bei, das Unternehmen weiter zu verschlanken und die Kosten zu senken.

Fannie Mae und das kleinere Schwesterunternehmen Freddie Mac haben in den vergangenen vier Jahren einen zweistelligen Milliardenbetrag von Banken eingesammelt. Sie haben sich verpflichtet, faule Hypothekenpapiere zurückzunehmen, die die beiden Immobilienfinanzierer über Wert gekauft hatten. Die jetzige Einigung bezieht sich auf alle Hypotheken, die von der Bank of America und ihrer jetzigen Tochter Countrywide Financial von 2000 bis 2008 unterzeichnet worden waren. Laut der Bank sind damit alle Ansprüche von Fannie Mae abgegolten.

Alles ist aber noch nicht ausgestanden. Es ist nämlich noch nicht klar, was aus dem Zivilprozess wird, den die US-Regierung seit Oktober gegen die Bank of America anstrengt. Wegen des Verkaufs fauler Hypothekenpapiere an die damals noch halbstaatlichen Immobilienfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae fordert die US-Regierung mindestens 1 Mrd. Dollar Schadensersatz. In der Finanzkrise mussten die beiden Hypothekenfinanzierer während der Finanzkrise gerettet und komplett verstaatlicht werden. Seitdem ist die gigantische Summe von 142 Mrd. Dollar an Steuergeldern in die beiden Geldhäuser geflossen.

Quelle: ntv.de, sla/DJ

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