Wirtschaft

"Müssen Manager-Exodus stoppen" Barclays verteidigt Boni-Anhebung

Das Logo der Großbank Barclays - die Bank steht wegen ihrer Boni-Anhebungen in der Kritik der eigenen Aktionäre.

Das Logo der Großbank Barclays - die Bank steht wegen ihrer Boni-Anhebungen in der Kritik der eigenen Aktionäre.

(Foto: REUTERS)

2013 bricht der Gewinn bei Barclays um ein Drittel ein. Das britische Finanzinstitut erhöht dennoch die Boni - insgesamt auf umgerechnet fast drei Milliarden Euro. Die Aktionäre sind erbost, die Bankenspitze findet Begründungen.

Die britische Großbank Barclays hat auf ihrer Hauptversammlung die heftig umstrittene Aufstockung von Bonus-Zahlungen als notwendiges Mittel gegen einen Manager-Schwund bekräftigt. Der Aufsichtsratsvorsitzende David Walker sagte erbosten Aktionären, Barclays verliere wichtiges Personal, weil US-Institute die Bezahlung um mindestens 15 Prozent erhöhten. Barclays stockte zum Entsetzen von Öffentlichkeit und Politikern zuletzt den Boni-Topf um zehn Prozent auf insgesamt 2,4 Milliarden Pfund (rund 2,9 Milliarden Euro) auf, obwohl der Gewinn im vergangenen Jahr um ein Drittel schrumpfte.

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In den USA hätten im vergangenen Jahr doppelt so viele ranghohe Mitarbeiter gekündigt wie ein Jahr zuvor, erläuterte Walker. Gleichzeitig habe eine deutlich höhere Zahl ein Job-Angebot ausgeschlagen.

Kritische Aktionäre verurteilten die Boni-Zahlungen dagegen als rufschädigend. In Großbritannien sind die üppigen Zulagen der Banken seit der Finanzkrise zu einem Zankapfel geworden. Wirtschaftsminister Vince Cable hatte Barclays erst in dieser Woche dazu aufgefordert, etwas gegen das "gefährliche Vergütungsniveau" zu tun. Andernfalls müssten die Aufsichtsbehörden einschreiten.

Lahmnder Anleihenhandel        

Thema bei dem Aktionärstreffen war auch der Geschäftsverlauf. Die Anleihen-Sparte kam im neuen Jahr nicht in Schwung. Die Erträge in der Anleihen-, Kredit- und Rohstoff-Sparte seien im ersten Quartal deutlich zurückgegangen. Die Herausforderungen seien die gleichen wie im zweiten Halbjahr 2013, das Marktumfeld immer noch schwierig, hieß es.

Auch die meisten US-Investmentbanken hatten im ersten Quartal in dieser Sparte deutliche Einbußen verzeichnet. Das wirft Schatten auch auf die Deutsche Bank, die der weltweit größte Anleihen-Händler ist und am kommenden Dienstag über das erste Quartal berichtet.

Barclays-Investoren nahmen die Warnung aber weitgehend gelassen hin. Die Aktie legte um ein Prozent auf 251 Pence zu. Deutsche-Bank-Papiere dagegen büßten 1 Prozent an Wert ein.

Bei Barclays ist der bereinigte Gewinn vor Steuern trotz der Einbußen in der Anleihen-Sparte im ersten Quartal nur leicht gesunken, wie die Bank mitteilte. Das Aktien- und das Beratungsgeschäft seien in etwa so gelaufen wie vor einem Jahr. Kostensenkungen hätten das Minus im Investmentbanking zum Teil wettgemacht. Barclays will seine kompletten Quartalszahlen am 6. Mai vorlegen.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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