Umschuldung Griechenlands? Berlin geht Optionen durch
19.01.2011, 13:29 UhrGriechenland und keine Ende: Angeblich wird im Bundesfinanzministerium eine mögliche Pleite des Euro-Landes für möglich gehalten und an einem Notfallplan gearbeitet. Einem Medienbericht zufolge wird eine Umschuldung Griechenlands erörtert. Dies wird vom Ministerium dementiert.
Das Bundesfinanzministerium arbeitet angeblich an einem Notfallplan für eine Pleite Griechenlands in der Zukunft. "Sie haben begonnen, das Undenkbare zu denken", verlautete aus dem Umfeld des Ministeriums. Deutschland wolle dies nicht, stelle sich aber auf eine solche Situation ein. "Sie wären sonst nicht vorbereitet auf die Folgen für die Banken."
Ein Insider bestätigte, dass sich die Experten im Finanzministerium mit verschiedenen Szenarien beschäftigten. Auch eine Restrukturierung der Schulden Irlands werde durchgespielt. "Man kann nicht griechische Anleihen restrukturieren und nichts für Irland tun."
Laut eines "Zeit"-Berichts kursieren Pläne für eine Umschuldung Griechenlands. Dadurch solle den Griechen ermöglicht werden, ihre Staatsanleihen zurückzukaufen. Die nötigen Kredite dafür könnten aus dem Europäischen Stabilitätsfonds (EFSF) kommen, der dem Land dafür Kredite mit günstigen Zinskonditionen einräumen soll. Im Gegenzug will Berlin neue Zusagen für eine stabilitätsorientierte Politik fordern, heißt es in dem Bericht.
Das Bundesfinanzministerium dementierte dies. Sein Sprecher Martin Kreienbaum erklärte, es gebe derzeit Überlegungen über eine nachhaltige Gesamtstrategie zur Stabilisierung der Euro-Zone, die sich innerhalb des vom Europäischen Rat im Dezember 2010 festgesetzten Handlungsrahmens bewegten. "Pläne zur Umschuldung von griechischen Staatsanleihen sind dabei klar nicht Bestandteil dieser gemeinsamen Überlegungen", betonte er. Kreienbaum verwies darauf, dass die Bundesregierung eine Einbeziehung des Privatsektors immer erst für den künftigen Mechanismus ab Mitte 2013 gefordert habe.
Euro-Stabilisierungspaket in Arbeit
Wie die "Zeit" unter Berufung auf Regierungskreise weiter berichtet, lehnt Deutschland auch die Erhöhung der Ausleihesumme des EFSF nicht länger grundsätzlich ab. Allerdings müsse dies Teil eines größeren Pakets zur dauerhaften Stabilisierung des Euro sein. Dieses Gesamtpaket soll nach den Vorstellungen der Bundesregierung auf dem EU-Gipfel am 24. und 25. März verabschiedet werden.
Die griechische Regierung dementierte, dass es eine Diskussion über eine Restrukturierung der Schulden des Euro-Landes gebe. Griechenland musste im vergangenen Jahr mit einem Kreditpaket über insgesamt 110 Milliarden Euro vom Internationalen Währungsfonds (IWF), der EU und den Euro-Partnerländern vor der Pleite bewahrt werden.
Quelle: ntv.de, rts/DJ