Ecclestone, Samuelsson, Spyker Bieterkampf um Saab
08.01.2010, 07:28 UhrKurz vor dem endgültigen Aus kommt wieder Leben in den schwedischen Autobauer Saab. Mehrere Bieter scheinen sich für die vor der Liquidation stehende GM-Tochter zu interessieren, darunter etwa Formel-1-Boss Ecclestone.

Die Formel 1 ist nicht genug: Bernie Ecclestone ist an der schwedischen GM-Tochter Saab interessiert.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone steigt einem Fernsehbericht zufolge ins Rennen um den schwedischen Autobauer Saab ein. Ecclestone wolle die angeschlagene Tochter von General Motors gemeinsam mit dem Finanzinvestoren Genii Capital übernehmen, berichtete der britische Rundfunksender BBC. Die in Luxemburg ansässige Genii Capital war zuletzt beim Formel-1-Team von Renault eingestiegen.
Auch Ex-MAN-Chef Haakan Samuelsson steigt einem Bericht zufolge in das Bieterrennen mit ein. Der 58-jährige Manager habe zusammen mit einer schwedischen Investorengruppe Interesse an einer Übernahme von Saab bekundete, berichtete die schwedische Finanzzeitung "Dagens Industri". Dem Bericht zufolge war unklar, wie die Bieter um Samuelsson ihr Angebot finanzieren wollen. Jedoch sehe das Konzept der Gruppe vor, die Produktion von Saab künftig vorerst deutlich herunterzufahren und in etwa zu halbieren.
Produktion soll halbiert werden
Saab verkaufte 2008 weltweit rund 93.000 Autos. Das Konzept der Bieter um Samuelsson sieht dem Bericht von "Dagens Industrie" zufolge eine Produktion von 45.000 bis 50.000 Autos pro Jahr vor. Auf ein Darlehen der Europäischen Investitionsbank will die Gruppe demnach verzichten.
Der niederländische Sportwagenhersteller Spyker Cars hat bereits ein neues Angebot für die schwedische GM-Tochter Saab abgegeben. "Wir führen weiterhin einen konstruktiven Dialog mit GM über den Erwerb von Saab", wird Spyker-Cars-CEO Victor Muller. Spyker will so schnell wie möglich den Deal abschließen. Weitere Details zum Angebot nannte das Unternehmen nicht.
General Motors hatte zu Bedenken gegeben, dass für eine Zukunft von Saab kaum noch Hoffnung besteht. Eine Rettung sei sehr unwahrscheinlich und man werde noch in dieser Woche mit einer Schließung der Produktionsanlagen beginnen, hatte GM-CEO Ed Whitacre erklärt. "Wir haben immer gesagt, zeigt uns das Geld, dann könnt ihr Saab haben. Das ist nicht passiert", hieß es von Whitacre.
Saab beschäftigt 3.400 Mitarbeiter. Der Verkauf des schwedischen Herstellers aus Linköping im Süden Schwedens galt als ein wichtiger Baustein für die Sanierung von GM. Doch der US-Konzern hatte Schwierigkeiten, die Transaktion zu besiegeln: Im vergangenen November hatte der skandinavische Supersportwagen-Hersteller Koenigsegg die eigentlich bereits abgemachte Übernahme der defizitären GM-Tochter abgesagt.
Daraufhin hatte der Konzern aus Detroit ihrer schwedischen Tochter eine Gnadenfrist bis zum Jahresende gesetzt und die Abwicklung angekündigt, sollte keine Lösung absehbar sein. Vor etwa zwei Wochen dann nach dem Scheitern der Verhandlungen zwischen GM und Spyker hatten die Niederländer eine Überarbeitung ihres Gebots für Saab angekündigt.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/ rts/AFP