Ende einer Traditionsbrauerei Binding-Bier ein letztes Mal in Frankfurt abgefüllt
20.09.2023, 21:57 Uhr Artikel anhören
Binding-Bier lässt Radeberger künftig in Nürnberg bei Tucher brauen.
(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
Seit 1870 wird in Binding-Bier in Frankfurt gebraut. Damit ist nun Schluss. Aus Kostengründen verlagert Radeberger die Marke nach Franken. Nach über 150 Jahren läuft in der Traditionsbrauerei nun früher als angekündigt die letzte Charge vom Band, wie die Radeberger-Gruppe mitteilt.
Das Binding-Bier aus Frankfurt ist Geschichte - und das noch etwas schneller als zuletzt geplant. Nach mehr als 150 Jahren füllte die Traditionsbrauerei am Mittwochabend (20.9.) zum letzten Mal in Frankfurt ab, wie eine Sprecherin der Radeberger-Gruppe mitteilte. Vorgesehen war dies für diesen Freitag.
"Die Kolleginnen und Kollegen der Binding-Brauerei haben die noch zu verarbeitenden Abfüllmengen schneller als in unseren Abfüllplänen vorgesehen fertiggestellt, sodass die letzte in der Binding-Brauerei abgefüllte Flasche - es war auf Wunsch der Mitarbeitenden eine Charge Binding Römer Pils - heute gegen 19.30 Uhr vom Band gelaufen ist", teilte die Sprecherin mit. "Damit ist auch der Betrieb dieser Abfüllanlage der Binding-Brauerei mit dem heutigen Abend eingestellt."
Deutschlands größte private Brauereigruppe hatte im September vergangenen Jahres angekündigt, den Produktions- und Abfüllbetrieb in Hessens größter Stadt wegen drastisch gestiegener Kosten für Rohstoffe, Energie und Logistik spätestens Ende Oktober 2023 zu schließen. Binding-Bier lässt Radeberger künftig in Nürnberg bei Tucher brauen.
Vom Aus der letzten großen Braustätte Frankfurts, deren Wurzeln bis ins Jahr 1870 zurückreichen, sind etwa 150 Beschäftigte betroffen. Für zwei Drittel davon sind nach Unternehmensangaben "gangbare Lösungen" gefunden worden: neue Jobs in anderen Teilen der Radeberger-Gruppe oder außerhalb des Unternehmens beziehungsweise Altersteilzeit. In den übrigen Fällen seien Kündigungen ausgesprochen worden.
Die Unternehmenszentrale der zum Oetker-Konzern gehörenden Radeberger-Gruppe am Sachsenhäuser Berg in Frankfurt mit etwa 400 Mitarbeitern soll dort bestehen bleiben. Außerdem steuert Radeberger von Frankfurt aus weiterhin das nationale Marketing sowie den nationalen Gastronomie- und Handelsvertrieb.
Quelle: ntv.de, rwe/dpa