Wirtschaft

Handel im Millisekundentakt Börse Tokio rüstet auf

Im harten Konkurrenzkampf der Finanzmarktplätze investiert die Tokioter Börse in ein deutlich schnelleres Handelssystem. Doch die neue Technik birgt für Händler nicht nur Vorteile.

Wohl gerüstete Techniker standen bereit: Sie sahen einen reibungslosen Handelsstart.

Wohl gerüstete Techniker standen bereit: Sie sahen einen reibungslosen Handelsstart.

(Foto: REUTERS)

Die Einführung des 140 Mio. Dollar teuren Systems mit dem Namen "Arrowhead" ("Pfeilspitze") verlief nach Angaben von Händlern an der Tokyo Stock Exchange (TSE) problemlos. Der lange als der langsamste der großen Börsen verschriene Tokioter Traditionsmarkt schließt damit zu den wichtigen Handelsplätzen in den USA und Europa auf, wo schon große Teile der Geschäfte über superschnelle Systeme abgewickelt werden.

"Mit dem heute eingeführten neuen System tun wir unser Bestes, um die Börse zu einem globalen Finanzzentrum zu machen", sagte TSE-Präsident Atsushi Saito bei der Eröffnungsfeier. Das System wurde von Fujitsu entwickelt. Es ist 600 Mal schneller als die bisherige Technik.

Ein Aktiengeschäft wird nun binnen fünf Millisekunden abgewickelt statt wie bislang in bis zu drei Sekunden. Damit kann an der Tokioter Börse nun so schnell gehandelt werden wie in New York. In London geht es noch eine Millisekunde schneller.

Neuralgische Knotenpunkte

Für das neue System stellte die Tokioter Börse 200 Server bereit, die an geheimen Standorten in der japanischen Hauptstadt verteilt sind. Die Kapazität erhöht sich von bislang sieben Millionen Order auf 46 Mio. Order pro Tag.

Das System läuft: Der japanische Aktienmarkt bewegt sich jetzt auch in Millisekunden.

Das System läuft: Der japanische Aktienmarkt bewegt sich jetzt auch in Millisekunden.

(Foto: REUTERS)

In den USA werden bereits 60 Prozent des Aktienhandels über schnelle elektronische Handelssysteme abgewickelt, das ist deutlich mehr als in Japan. In Europa sind es zwischen 35 und 45 Prozent.

Von dem schnelleren Handel erhofft sich die TSE für professionelle Anleger wie Hedgefonds, attraktiver zu werden. Die TSE plant ihren eigenen Börsengang früheren Angaben zufolgen im späten Frühjahr 2010.

Beschleunigte Risiken

Das neue System "Arrowhead" birgt aber gerade wegen seiner Schnelligkeit auch Risiken. Korrekturen oder Stornierungen von Aufträgen sind nun nicht mehr so leicht möglich. Dafür dürften Strafzahlungen - wie jüngst an Mizuho Securities in Höhe von 120,5 Mio. Dollar - wegen Schäden durch Fehler im Handel an der TSE in Zukunft ausbleiben.

Am Montag beendete der Leitindex Nikkei an seinem ersten Handelstag im neuen Jahr die Sitzung ein Prozent höher bei 10.654 Punkten.

Quelle: ntv.de, rts

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