Ex-Kronprinz hinterlässt Ärger Buffett handelt sich Klage ein
20.04.2011, 09:01 UhrDie dubiosen Aktiendeals des Top-Anwärters auf die Nachfolge von Investmentlegende Warren Buffet landen vor Gericht. Es geht um Insiderhandel im Zusammenhang mit dem Kauf eines Unternehmens. Buffett sammelt derweil in Indien Geld für wohltätige Zwecke.
Auch ein Warren Buffett kann nicht nur Freunde haben: Der legendäre US-Investor hat sich wegen zwielichtiger Aktiengeschäfte seines ehemaligen Kronprinzen David Sokol eine Klage eingehandelt. Ein Aktionär seiner Investmentholding Berkshire Hathaway verlangt Schadenersatz, weil die Vorkommnisse das Ansehen des Unternehmens beschädigt hätten. Der Finanzdienstleister Bloomberg berichtete von einer Klage, die bei einem Gericht im US-Bundesstaat Delaware eingegangen ist.
Sokol hatte Buffett den Kauf der milliardenschweren Spezialchemiefirma Lubrizol empfohlen. Buffett befolgte seinen Rat. Das Prekäre daran: Der enge Vertraute Sokol hatte kurz zuvor auf eigene Rechnung knapp 100.000 Lubrizol-Aktien gekauft. Die stiegen schlagartig im Wert, als Buffett die Übernahme ankündigte. Der Verdacht des verbotenen Insiderhandels kam auf, Sokol trat zurück.
Die Suche beginnt von vorn
Sokol selbst sagte Ende März in einem Interview, er habe sich nichts vorzuwerfen. Buffett bemühte sich in einem Brief um Aufklärung. Für den 80-Jährigen wäre der Schatten eines Insiderhandels im engsten Umfeld besonders schmerzhaft. Zeit seines Lebens forderte er höhere ethische Standards in der Wirtschaft und versuchte auch, dies vorzuleben. Sein Milliardenvermögen häufte er mit intelligenten Investitionen an, seine Fans gaben ihm dafür den Spitznamen "Orakel von Omaha".
Nach dem Abgang Sokols ist wieder völlig offen, wer die Nachfolge von Buffett antritt. Derjenige würde in große Fußstapfen treten: Das Milliarden-Imperium Berkshire Hathaway hält breit gefächerte Beteiligungen an der Versicherungsindustrie, der Energiebranche, dem Luftverkehr und sogar an einer Eisenbahn. Buffett sagte einmal, der Name des Nachfolgers sei in einem versiegelten Umschlag in seinem Büro hinterlegt. Bisher gingen die meisten Beobachter davon aus, dass der Umschlag den Namen Sokols enthält, der für Berkshire zuletzt den Energiekonzern MidAmerican Energy Holdings und den Flugzeug-Verleiher NetJets managte.
Spendenkampagne in Indien
Während der Skandal um den Insiderhandel in den USA seinen Lauf nimmt starten Buffett und Microsoft-Gründer Bill Gates in der indischen Hauptstadt Neu Delhi eine Spendenkampagne unter den Milliardären des Landes.
Indien liegt mit seiner schnell wachsenden Wirtschaft auf der Liste der Länder mit den meisten Superreichen auf Platz drei hinter den USA und China. Gates und Buffett, die zu den reichsten Menschen der Welt gehören, haben ihre Kampagne The Giving Pledge (Das Spenden-Versprechen) im vergangenen Jahr gegründet. Bislang trieben sie in den USA und China beträchtliche Summen für wohltätige Zwecke ein.
Die Kampagne löste auch in Deutschland eine Debatte über die Spendenbereitschaft Wohlhabender aus.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP