Wirtschaft

Rückenwind vom zweiten Quartal Bund rechnet mit mehr Wachstum

Das starke Wirtschaftswachstum in Deutschland überrascht Bundesregierung und Konjunkturforscher gleichermaßen. Weil ihre Prognosen bislang offenbar deutlich zu pessimistisch waren, schrauben sie nun ihre Vorhersagen für das Wachstum im Gesamtjahr nach oben.

Prognosen zum Wachstum werden neu aufgerollt.

Prognosen zum Wachstum werden neu aufgerollt.

(Foto: dpa)

Angesichts der guten Konjunktur erwartet das Bundeswirtschaftsministerium in diesem Jahr ein deutlich höheres Wachstum als bisher. Medienberichten zufolge rechnen die Konjunkturexperten von Wirtschaftsminister Rainer Brüderle nun mit mindestens drei Prozent Wachstum. Bislang geht die Bundesregierung offiziell von einem Wachstum von 1,4 Prozent für 2010 aus, Brüderle hatte aber bereits erkennen lassen, dass er ein Plus von mehr als zwei Prozent in diesem Jahr durchaus für möglich hält.

Der Aufschwung zeige sich sehr robust, weil er nicht allein auf den traditionell starken Ausfuhren beruhe, berichtete der "Spiegel" mit Berufung auf das Wirtschaftsministerium. Auch die Investitionen der Unternehmen und der Konsum der Bevölkerung zögen an und trügen erheblich zum Wachstumsplus bei. Diese Entwicklung mache Deutschland auch unabhängiger von konjunkturellen Rückschlägen im Ausland. "Selbst wenn die Konjunktur in den kommenden drei Monaten stagnieren würde, das Wachstum also bei null läge, dürften wir am Jahresende auf drei Prozent Plus beim Bruttoinlandsprodukt kommen", zitierte die "Welt am Sonntag" aus Regierungskreisen. Allerdings geht derzeit kein Experte von einem Nullwachstum aus.

Konjunkturforscher zu pessimistisch

Nicht nur die Bundesregierung, sondern auch Wirtschaftsforscher sind überrascht vom starken Anstieg der Wirtschaftsleistung. Deshalb will nun auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung seine Konjunkturprognose für das Gesamtjahr anheben. Das Institut hatte seine Prognose für das laufende Jahr zuletzt im Juni von 1,7 auf 1,9 Prozent angehoben. Eine konkrete neue Vorhersage machte Dreger nicht.

Auch die deutschen Exporteure halten für das laufende Jahr einen noch größeren Zuwachs als bislang prognostiziert für möglich. Sollte dieser Boom anhalten, könnten die deutschen Ausfuhren bereits im Laufe des Jahres 2011 wieder den Vorkrisenstand erreichen und damit vor dem bislang genannten Zeitraum 2012/2013, sagte der Vertreter der Exportwirtschaftsverbands BGA, Anton Börner, gegenüber "Euro am Sonntag".

Angesichts der Auftragslage und des statistischen Basiseffekts sehe es für dieses Jahr nach einem Wachstum der Exporte um deutlich mehr als zehn Prozent aus. Bislang war der Außenhandelsverband von einem Exportzuwachs von bis zu zehn Prozent ausgegangen. Vor dem Hintergrund des fulminanten ersten Halbjahres sei eine Anhebung des Ausblicks bei der nächsten Aktualisierung im Oktober gut möglich.

Die deutsche Wirtschaft ist nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im zweiten Quartal um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen und damit so stark wie nie seit der Wiedervereinigung. Offiziell legt die Bundesregierung ihre neue Wachstumsprognose turnusgemäß im Oktober vor.

Quelle: ntv.de, rts/dpa

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