Wirtschaft

Börse springt drauf an Burda will Xing schlucken

Burda baut sein soziales Netzwerk aus.

Burda baut sein soziales Netzwerk aus.

Der Medienkonzern Burda setzt zur Übernahme des Karriere-Netzwerks Xing an. Wie Burda mitteilt, wurde der Anteil an Xing von zuletzt 29,43 Prozent auf rund 38,89 Prozent ausgebaut. Damit sei ein Pflichtangebot für die restlichen Anteile fällig geworden. Das fällt so großzügig aus, dass die Aktie daraufhin ordentlich anzieht.

Der Medienkonzern Burda will das Internet-Karrierenetzwerk Xing komplett schlucken. Burda habe seinen Anteil an Xing auf 38,9 Prozent aufgestockt und bereite ein Angebot für die restlichen Aktien vor, teilte Burda mit. Den freien Aktionären sollten nun 44 Euro je Anteilsschein geboten werden. Damit ist das gesamte Unternehmen mit 240 Mio. Euro bewertet.

Die Börse reagierte elektrisiert auf den Deal, die Aktie sprang um mehr als 17 Prozent auf 44  Euro. Das Angebot sei attraktiv, meinen Händler. "Es ist nicht damit zu rechnen, dass es zu einem Gegengebot kommen wird."

"Great Deal"

Auch Gründer Hinrichs zeigte sich angetan von dem Deal und tat seine Begeisterung via Twitter kund: "Great Deal for Burda & everyone made a profit." Er will seine restlichen Aktien, die er noch an Xing hält, an Burda verkaufen.

Allerdings gibt es auch kritische Stimmen. Die Analysten der Commerzbank und von Hauck & Aufhäuser sehen das Angebot als zu niedrig an und raten den Aktionären von der Annahme ab. Bei Xing handele es sich nämlich um eine Aktie, die noch Wachstumspotenzial biete. Die Commerzbank-Analysten glauben, dass der Xing-Kurs wegen der guten Geschäftsaussichten noch über den Angebotspreis hinaus steigen wird. Außerdem haben die Branchenbeobachter die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass eines Tages LinkedIn - das amerikanische Xing-Pendant - mehr bieten wird.

Der Burda-Verlag ("Bunte", "Focus") ist bei Xing seit 2009 Großaktionär. Ähnlich wie Axel Springer baut der Münchner Konzern sein Internet-Geschäft seit Jahren aus, um die erodierenden Print-Umsätze zu aufzufangen. Zu den bekanntesten Online-Beteiligungen gehören der Tierfutterhändler Zooplus und Tomorrow Focus ("Holidaycheck").

Xing ist eine Erfolgsgeschichte. Das Netzwerk, auf dem Menschen ihre beruflichen Kontakte pflegen können, hat mittlerweile rund 12,4 Mio. Mitglieder, davon etwa 800.000 zahlende Premiumkunden. Der Konzern beschäftigt rund 520 Mitarbeiter. Der Umsatz lag 2011 bei 66 Mio. Euro, das operative Ergebnis bei 22 Mio. Euro.

Das Unternehmen wurde 2003 unter dem Namen Open BC (kurz für Businessclub) von Hinrichs in Hamburg gegründet. Waren Ende 2004 noch 10 Mitarbeiter damit beschäftigt, knapp 200.000 Mitglieder zu verwalten, war die Millionengrenze Anfang 2006 überschritten. Rasant ging es weiter. Im April waren es über zwei Mio. Nutzer, noch nicht einmal ein Jahr später war die Schallmauer von fünf Mio. durchbrochen. Die Marke von zehn Mio. wurde schließlich im September 2010 geknackt. Da war Gründer Hinrichs schon nicht mehr an Bord. Den Chefposten hatte er im November 2008 abgegeben und zog sich ein gutes Jahr später auch aus dem Aufsichtsrat zurück.

Erfolg auch an der Börse

Im Dezember 2006 ging Xing an die Börse, auch dies war eine Erfolgsgeschichte, wenn der Start auch eher holprig verlief. Die Aktien waren seinerzeit nur am unteren Rand der Bookbuildung-Spanne mit 30 Euro an den Mann zu bringen gewesen und starteten auch auf exakt diesem Niveau. Danach stieg der Kurs relativ schnell auf 50 Euro, ehe er in eine längere Konsolidierung überging.

Im September 2011 schaffte Xing den Sprung in den Technologieindex TecDAX. Aus dieser Zeit stammt auch das Rekordhoch von 66 Euro, das die Aktie bereits im Mai des gleichen Jahres annähernd erreicht hatte, als der Hype um die sozialen Netzwerke mit dem Börsengang von LinkedIn einen Höhepunkt erreicht hatte. Nicht ohne Spuren blieb dann das Debakel um den mit Spannung erwarteten Börsengang von Facebook im Mai 2012. Die Xing-Aktie sank in den folgenden Monaten kontinuierlich bis auf Kurse um 34 Euro. Am billigsten war die Aktie im Oktober 2008 mit 21,80 Euro.

Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa/

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen