Wirtschaft

Hoffen auf Börsengang in diesem Jahr CVC macht Evonik Beine

Evonik-Zentrale in Essen: Durch einen erfolgreichen Börsengang würde der Chemiekonzern zum Dax-Kandidaten werden.

Evonik-Zentrale in Essen: Durch einen erfolgreichen Börsengang würde der Chemiekonzern zum Dax-Kandidaten werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein Börsengang von Evonik könnte noch bis Juni über die Bühne gehen, glaubt der Finanzinvestor CVC, der eine Minderheitsbeteiligung an dem Essener Unternehmen hält. Sollte der Spezialchemiekonzern an den Aktienmarkt gehen, wäre es der größte Börsengang seit einem Jahrzehnt – und aus dem Stand würde ein neuer Dax-Konzern entstehen.

Der Finanzinvestor CVC hält einen Börsengang des Essener Spezialchemiekonzerns Evonik noch im ersten Halbjahr für möglich. "Wir brauchen dafür aber die richtigen Märkte - die müssen mitspielen", sagte CVC-Partner Christian Wildmoser. "Wir wollen nicht zu jedem Preis verkaufen", betonte Wildmoser, der auch im Aufsichtsrat des Essener Unternehmens sitzt. "Wir halten einen Börsengang bis Ende Juni für möglich." Eigentlich sollte der Konzern im vergangenen Herbst an die Börse gehen. Doch die Verschärfung der Euro-Schuldenkrise machte die Pläne zunichte.

CVC Capital hält eine Sperrminorität von 25,01 Prozent an dem Spezialchemiekonzern. Der Rest liegt bei der RAG-Stiftung. Die privatrechtliche Stiftung will Evonik versilbern, um mit dem Erlös die Folgeschäden aus dem deutschen Steinkohlebergbau mitzufinanzieren. Dabei will sie selbst eine Sperrminorität an dem Unternehmen behalten. Ein Börsengang wird seit April 2011 vorbereitet. Das Sagen hat dabei das Kuratorium der RAG-Stiftung, dem Vertreter von Bund, Ländern und der Gewerkschaft IG BCE angehören.

Evonik, einer der größten deutschen Chemiekonzerne, dürfte bei einem Börsengang mit mehr als 10  Mrd. Euro bewertet werden und könnte damit zum größten Börsengang seit mehr als zehn Jahren werden. Evonik wäre damit ein sicherer Kandidat für den Deutschen Aktienindex Dax. Der Konzern hat sich mittlerweile von einem Gemischtwarenladen in einen Spezialchemiekonzern gewandelt, dessen Kern die frühere Degussa umfasst. Evonik hat stark vom Boom der Chemieindustrie profitiert und 2010 Rekordzahlen vorgelegt: Der Umsatz lag bei 13,3 Mrd. Euro, der Konzerngewinn bei 734 Mio. Euro. Die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr will das Unternehmen an diesem Mittwoch vorlegen.

Börsengang schon zweimal geplatzt

Wieviel CVC bei einem Börsengang von seinem Evonik-Anteil verkaufen will, wollte Wildmoser nicht sagen. Einen Verkauf des Evonik-Anteils an einen anderen Chemieriesen schließt CVC aus. Das sei alleine schon aus kartellrechtlichen Gründen nicht denkbar, sagte Wildmoser. Der Evonik-Anteil sei das größte Investment der Beteiligungsfirma weltweit.

Bereits zweimal ist ein Börsengang von Evonik geplatzt. Das erste Mal 2008, während der ersten Finanzkrise. In der Folge verkaufte die RAG-Stifung eine 25-Prozent-Beteiligung für rund 2,4 Mrd. Euro an CVC. Das zweite Mal wurde der Börsengang im vergangenen Jahr verschoben - die Schuldenkrise der Euro-Länder und die daraus folgenden Turbulenzen an den Finanzmärkten waren Schuld.

Bei einem hochrangigen Treffen der Eigner mit den beratenden Banken Goldman Sachs und Deutsche Bank im Februar war der milliardenschwere Börsengang zumindest bis Ende Mai ausgeschlossen worden. Die Suche nach einem Nachfolger für RAG-Stiftungsboss Wilhelm Bonse-Geuking habe keinen Einfluss auf die Börsenentscheidung, sagte Wildmoser, der ab April zusammen mit seinem Kollegen Marc Strobel bei CVC die Verantwortung für den deutschsprachigen Raum übernimmt. Eine Wiederaufnahme des Börsengangs könnte früheren Medienberichten zufolge auch Thema der Sitzung des Stiftungs-Kuratoriums am 23. März sein.

Quelle: ntv.de, hvg/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen