Arcandor in der Bredouille Chefsanierer schmeißt hin
17.07.2009, 08:11 UhrDer als Sanierer von Arcandor angetretene Insolvenzexperte Horst Piepenburg hat im Streit mit dem Großaktionär des Handelskonzerns sein Amt niedergelegt. Der Düsseldorfer Rechtsanwalt begründete seinen Rückzug mit der Enttäuschung über die mangelnde finanzielle Unterstützung der Eigentümer des Privatbankhauses Sal. Oppenheim.

Horst Piepenburg
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Ihnen gehören knapp 25 Prozent an dem insolventen Unternehmen. Ohne sie sei die geplante Insolvenz in Eigenverwaltung nicht möglich, für die Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick Piepenburg noch vor dem Beginn des Verfahrens ins Haus geholt hatte.
"Die Unterstützung des Großaktionärs Sal. Oppenheim gibt es heute positiv nicht. Deshalb hat die Eigenverwaltung keine Grundlage", erklärte Piepenburg. Ein Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung gibt einem zahlungsunfähigen Unternehmen größere Freiheiten zur Sanierung. Der Insolvenzverwalter beaufsichtigt dabei nur die operative Führung, statt das Unternehmen selbst zu leiten. Dafür sind allerdings mehr finanzielle Mittel nötig.
Piepenburg hatte Unternehmenskreisen zufolge gehofft, dass die Oppenheim Holding das Geld zur Verfügung stellen werde, habe in der vergangenen Woche aber eine Abfuhr erhalten. Oppenheim hatte im Juni betont, vor der Entscheidung über eine weitere finanzielle Unterstützung von Arcandor müsse erst ein Konzept für die Sanierung vorlegen. Dieses soll aber erst Mitte August stehen. Oppenheim war erst im vergangenen Herbst bei Arcandor eingestiegen, um die Kredite von deren Großaktionärin Madeleine Schickedanz zu retten.
Piepenburg will weiter beraten
Piepenburg sagte dem Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg seine Unterstützung zu. Er wolle als Berater weitermachen. "Der Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze und des Kernbereichs der Arcandor-Gesellschaften ist alle Mühe wert, sich weiter zu engagieren", hieß es in seiner Erklärung.
In Kreisen des Insolvenzverwalters hieß es, Piepenburg werde auf jeden Fall bis zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens an Bord bleiben, die für Anfang September geplant ist. Görg erklärte, am Ablauf des Verfahrens ändere sich nichts. "Wir erhalten uns sämtliche Optionen, die Unternehmen der Arcandor-Gruppe zu sanieren - auch die Möglichkeit von Insolvenzplanverfahren werden wir im Auge behalten." Vorstandschef Eick sagte zu, sich bis Mitte August an der Erarbeitung des Sanierungskonzepts und an der Investorensuche zu beteiligen.
Quelle: ntv.de, wne/rts