Wirtschaft

Yen-Yuan-Handel direkt China attackiert den Dollar

Yuan oder Dollar? Auch der Euro will im Kampf um die Weltleitwährung mitmischen.

Yuan oder Dollar? Auch der Euro will im Kampf um die Weltleitwährung mitmischen.

(Foto: picture alliance / dpa)

China stärkt seine Position in der Weltwirtschaft und koppelt sich stärker vom Dollar ab. Gemeinsam mit Tokio vereinbart Peking den freien und direkten Handel von Yuan und Yen. Der Dollar, bisher als Zwischenwährung definiert, fällt bei den Transaktionen weg. Das soll den bilateralen Handel zwischen der zweit- und drittgrößten Volkswirtschaft der Welt beflügeln.

China macht im Bemühen um eine stärkere internationale Rolle des Yuan Nägel mit Köpfen: Ab dem 1. Juni sollen die chinesische und die japanische Währung direkt gegeneinander gehandelt werden, wie die beiden größten Volkswirtschaften Asiens mitteilten. Auf diese Weise verliert der US-Dollar seine Rolle als Zwischenwährung. Die Maßnahme folgt einer Einigung zwischen dem chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao und seinem japanischen Amtskollegen Yoshihiko Noda vom Dezember, die Finanzkooperation zu verstärken. Bislang wurde der Wechselkurs von Yuan zu Yen mittels des Dollars berechnet. Dieser Schritt fällt nun weg.

Der Verzicht auf die Beteiligung einer dritten Währung werde die Verlustrisiken der Banken und die Kosten der Transaktionen verringern  Das Abkommen sei Teil von Chinas Strategie, sich von der Weltleitwährung Dollar abzukoppeln, sagte Handelsstratege Dariusz Kowlczyk von Credit Agricole CIB.

Chinas Ziel ist es, den Yuan langfristig als Alternative zu den beiden dominierenden Reservewährungen Dollar und Euro aufzubauen. Bislang ist der Yuan eng an den Dollar gekoppelt, nur kleine Kursbewegungen sind erlaubt. Kritiker werfen China vor, eine Aufwertung zu verhindern, um sich so Vorteile auf den Weltmärkten zu verschaffen.

Tokio verspricht sich viel

Die künftig niedrigeren Transaktionskosten und verbesserte Nutzerfreundlichkeit werde helfen, Tokios Märkte anzukurbeln, sagte Japans Finanzminister Jun Azumi. Bislang richtete sich der Wechselkurs des Yuan und Yen nach dem jeweiligen Kursverhältnis der beiden asiatischen Währungen zum Dollar. Das neue Yen-Yuan-Wechselkurssystem soll den beiden Währungen zugleich mehr Gewicht an den globalen Devisenmärkten verleihen. Zugleich könnten Investoren in Japan ermuntert werden, chinesische Finanzinstrumente zu kaufen, berichtete die japanische Agentur Kyodo.

China ist Japans größter Handelspartner. Das bilaterale Handelsvolumen belief sich im vergangenen Jahr auf 345 Mrd. Dollar. Schätzungsweise 60 Prozent des Handelsaufkommens zwischen den beiden asiatischen Wirtschaftsmächten wird nach Angaben der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua in Dollar abgewickelt.

Quelle: ntv.de, bad/rts/AFP/dpa

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