Wirtschaft

Der Drache hustet China auf Wachstumsbremse

Chinas Konjunktur kühlt sich ab. Von einer Erkältung ist das Reich der Mitte bei Wachstumsraten des Bruttoinlandsprodukts von 10,3 Prozent zwar deutlich entfernt. Die Sorge, dass Peking zu sehr auf die Wachstumsbremse tritt, steigt dennoch.

Chinas Wirtschaft kühlt sich ab, dennoch bleibt das Wachstum kraftvoll.

Chinas Wirtschaft kühlt sich ab, dennoch bleibt das Wachstum kraftvoll.

(Foto: REUTERS)

Chinas Wirtschaft hat sich im Frühjahr stärker als erwartet abgekühlt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im zweiten Quartal mit 10,3 Prozent deutlich langsamer als zu Jahresbeginn mit 11,9 Prozent, teilte das chinesische Statistikamt mit. Analysten hatten mit 10,5 Prozent gerechnet. "Das Wachstum ist immer noch sehr hoch", sagte Behördensprecher Sheng Laiyun. "Die leichte Abkühlung wird unserer Wirtschaft helfen, eine Überhitzung zu vermeiden."

An den Märkten wächst aber die Sorge davor, dass die Regierung zu stark auf die Bremse tritt und damit auch die Weltwirtschaft an Schwung verliert.

China befürchtet angesichts der Schuldenkrise in Europa eine Delle im Exportgeschäft. "Die Schuldenprobleme der Euroländer haben sich bislang kaum bemerkbar gemacht, weil die Unternehmen auf einem großen Auftragsbestand sitzen", sagte Sheng. "Aber der Druck auf die Exporteure wird spürbar zunehmen." Spanien, Griechenland und andere Staaten haben Ausgaben gestrichen und Steuern erhöht, was die Nachfrage nach Produkten "Made in China" dämpfen dürfte.

Deutschland als Profiteur

Die Regierung hat aber auch selbst den Aufschwung gedrosselt. Sie schränkte die Kreditvergabe für den Kauf von Häusern ein, um eine Spekulationsblase am Immobilienmarkt zu verhindern. Außerdem läuft das mehr als 400-Milliarden-Euro schwere Konjunkturprogramm allmählich aus, das Peking 2009 aufgelegt hatte, um die Folgen der weltweiten Rezession für die Volksrepublik abzufedern. Von Reuters befragte Experten erwarten, dass die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt in diesem Jahr um rund zehn Prozent und 2011 um neun Prozent wachsen wird.

China ist der wichtigste Handelspartner von aufstrebenden Schwellenländern wie Brasilien, Indien und Südafrika. Auch Deutschland verdankt seinen Aufschwung den immer besser laufenden Geschäften in dem kommunistischen Staat. Die Autobauer BMW und Mercedes verdoppelten die Verkaufszahlen im ersten Halbjahr. Audi legte beim Absatz sogar um knapp zwei Drittel zu.

Quelle: ntv.de

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