Deutsche Autos machen Eindruck China liebt "Made in Germany"
21.09.2010, 15:45 UhrDer boomende chinesische Fahrzeugmarkt beschert der deutschen Autoindustrie immer neue Rekorde: Im ersten Halbjahr werden 128.000 Pkw im Wert von 4,4 Mrd. Euro von Deutschland nach China verschifft. Drei Mal mehr als im Vorjahreszeitraum. Analysten warnen allerdings.

Nicht nur BMW und Mercedes melden steigende Absatzzahlen in China. Auch Audi rechnet mit neuen Rekorden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Autos aus Deutschland sind in China gefragt wie nie: Im ersten Halbjahr 2010 lieferten die Hersteller rund 128.000 Neuwagen im Wert von 4,4 Mrd. Euro ins Reich der Mitte, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das war mehr als eine Verdreifachung gegenüber dem ersten Halbjahr 2009, als rund 40.000 Autos "Made in Germany“ nach China exportiert wurden.
Damit profitieren die deutschen Hersteller überdurchschnittlich stark von der rasant wachsenden Freude der Chinesen am Autokauf: Insgesamt war der Automarkt der Volksrepublik im ersten Halbjahr 2010 "nur“ um knapp 50 Prozent auf 5,4 Millionen Einheiten gewachsen. Seither schwächte sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahresmonat etwas ab, im August wurden nach Angaben des Branchenverbands VDA in China 7 Millionen Pkw verkauft oder 41 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
China gehört die Zukunft
Deutsche Hersteller wie VW, BMW oder Mercedes setzen weiter große Hoffnungen in den chinesischen Markt. BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner hatte kürzlich erklärt: "Chinas Premiumsegment hat das größte Wachstumspotenzial weltweit.“ Mittel- bis langfristig werde China der weltweit dynamischste Automarkt bleiben.
Erst am Wochenende hatte auch Daimler-Chef Dieter Zetsche seine Hoffnung auf gute Geschäfte im Luxussegment betont: "China ist bei der Mobilisierung dort, wo wir vor 50 Jahren standen. Ein Auto ist auch ein Demonstrationsobjekt nach dem Motto: Schaut her, wir haben es geschafft.“ Der chinesische Markt habe den deutschen Autobauern geholfen, wieder schnell aus dem Krisental zu steuern.
"Konjunktureller Höhepunkt“
Mit dem rasanten Anstieg der Nachfrage kauften die Chinesen im ersten Halbjahr 2010 schon mehr Wagen als im gesamten Vorjahr, als sie 122.000 Personenkraftwagen importierten. Schon das war ein enormes Plus von 33,9 Prozent gegenüber 2008. Können die deutschen Hersteller ihren Erfolg im zweiten Halbjahr wiederholen, würde sich ihr Absatz im Gesamtjahr gegenüber 2007 vervierfachen: Damals setzten sie 63.000 Autos in China ab.
Analysten der Deutschen Bank glauben allerdings nicht, dass sich die Nachfrage in China weiterhin so dynamisch entwickeln wird wie zuletzt: "Die Exporte der deutschen Automobilindustrie haben derzeit einen konjunkturellen Höhepunkt erreicht. Vor allem in China ist das hohe Wachstumstempo nicht zu halten.“
China stand im ersten Halbjahr 2010 mit einem Anteil von 6,1 Prozent auf Rang 5 der Länder, in die Deutschland die meisten Personenkraftwagen exportiert. Rang 1 belegte das Vereinigte Königreich (Großbritannien und Nordirland) mit 339.000 Autos aus Deutschland, vor den Vereinigten Staaten (257.000 Stück) und Italien (204.000 Stück). Rang 4 erreichte Frankreich mit 180.000 Autos.
Quelle: ntv.de, dpa