Höhere Arbeits- und Rohstoffkosten China plagen Inflationssorgen
11.06.2010, 10:41 UhrDie Lebenshaltungskosten in China sind im Mai mit 3,1 Prozent höher als von der Regierung in Peking angestrebt. Experten erwarten einen Anstieg auf bis zu 4,0 Prozent. Sie erwarten nun, dass China seine Währung Yuan aufwertet.
In China ist die Inflationsrate im Mai über die von der Regierung in Peking angestrebte Marke von 3,0 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mussten die Chinesen im vergangenen Monat 3,1 Prozent mehr für ihre Lebenshaltungskosten ausgeben, wie die Nationale Statistikbehörde in Peking mitteilte.
Die Volksrepublik erlebt derzeit einen Kostenanstieg für Lebensmittel und Wohnungen. Ein Sprecher machte zudem die niedrigen Preise des Vorjahres für die Steigerungen verantwortlich. Bereits im April hatte die Inflationsrate bei 2,8 Prozent gelegen.
Die chinesische Regierung will die Inflationsrate im Jahresschnitt auf 3,0 Prozent begrenzen. Aufgrund steigender Arbeitskosten und der hohen Preise für Rohstoffe erwarten jedoch einige Experten, dass die Inflationsrate in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt auf bis zu 4,0 Prozent steigen könnte.
Yuan-Aufwertung wird wahrscheinlicher
Experten erwarten wegen der höheren Verbraucherpreise eine baldige Aufwertung des Yuan. Die Verbraucherpreise in China sind im Mai mit einer Jahresrate von 3,1% gestiegen. Heino Ruland von Ruland Research denkt, dass die chinesische Notenbank die Geldpolitik weiter strafft und gleichzeitig das Band des Yuan zum Dollar nach oben verschiebt.
Die Aufwertung dürfte allerdings weniger stark ausfallen als noch vor kurzem angenommen, denn aufgrund der Euro-Schwäche hat der Yuan gegenüber dem Euro bereits um etwa 16% aufgewertet, das mindert den Aufwärtsdruck gegen den Dollar.
Einige Beobachter warnen, die chinesische Notenbank könnte bei einer Aufwertung den Kauf von US-Anleihen einstellen. Allerdings ist die Nachfrage nach US-Anleihen generell sehr stark, weil diese als "sicherer Hafen" in der Zeit der Schuldenkrise angesehen würden. Die chinesische Notenbank hat bereits letztes Jahr kaum noch US-Anleihen gekauft.
Für die deutsche Wirtschaft wäre eine Aufwertung des Yuan gegen den Dollar tendenziell positiv. Denn die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie steige weiter. Außerdem treibe China damit die internationale Öffnung seiner Märkte voran und entspanne das Verhältnis zu den USA.
Quelle: ntv.de, wne/AFP/DJ