Wirtschaft

Staatsfonds greift in die Grütze China stößt MS-Papiere ab

Hektische Verkäufe im Handel mit den Aktien einer US-Großbank lenken Licht auf eine zweifelhafte Anlageentscheidungen des chinesischen Staatsfonds CIC. Die Experten aus dem roten Riesenreich haben sich möglicherweise im großen Stil verspekuliert

im Herz des Kapitalismus: Hinter der Fassade steckt Geld aus der Volksrepublik.

im Herz des Kapitalismus: Hinter der Fassade steckt Geld aus der Volksrepublik.

(Foto: REUTERS)

Mit massiven Aktienverkäufen will Chinas Staatsfonds CIC vermeiden, dass seine Beteiligung an der US-Bank Morgan Stanley (MS) bei Fälligkeit einer Wandelanleihe am 17. August die Schwelle von zehn Prozent überschreitet. In den vergangenen zwei Wochen trennte sich die China Investment Corp (CIC) in etlichen Einzeltransaktionen deshalb von fast 23,9 Mio. Morgan-Stanley-Aktien. Am Markt bekannt wurde das Vorgehen erst durch eine Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC. Darin enthalten waren auch Angaben zu einem eher unbeabsichtigten Nebeneffekt: Aus dem Verkauf der Aktien erlösten die Chinesen ingesamt mehr als eine halbe Milliarde Dollar; exakt waren es 648,5 Mio. Dollar.

Zur Scheu des Staatsfonds vor der 10-Prozent-Schwelle gab es keine offizielle Stellungnahme, doch dürfte dem Großinvestor vor allem daran gelegen sein, einer verstärkten Aufsicht der US-Behörden zu entgehen, die mit einem Stimmrechtsanteil von 10 Prozent oder mehr einsetzen würde. Aktuell halten die Chinesen 152,4 Mio. Aktien der US-Bank.

Nach elf Tagen klopft die SEC an

Am 17. August kommen 116,1 Mio. Titel hinzu, weil an diesem Tag eine Anleihe aus dem Jahr 2007 fällig wird, die zwingend in Morgan-Stanley-Aktien gewandelt wird. Dem Staatsfonds blieb also nur die Wahl zwischen Berichtspflichten gegenüber der US-Aufsicht oder einem schnellen Verkauf bis zu diesem Datum - unabhängig davon, wo der Kurs der MS-Aktie gerade steht.

Um unter der 10-Prozent-Schwelle zu bleiben, müsste CIC in den nächsten zwölf Tagen etwa 1 Mio. weitere Morgan-Stanley-Aktien auf den Markt werfen, hieß es dazu am Markt. Weder CIC noch die US-Bank wollten sich dazu äußern.

Unklar ist, ob sich der Staatsfonds mit seinem US-Engagement verkalkuliert hat. Noch im Juni hatten die Chinesen nämlich Morgan-Stanley-Aktien an der Börse zugekauft. Denkbar wäre, dass CIC darauf gesetzt hatte, dass die japanische Großbank Mitsubishi UFJ vor dem Fälligkeitstermin der Wandelanleihe ihre Vorzugsbeteiligung an Morgan Stanley in reguläre Aktien wandelt. Dies hätte die Beteiligung der Chinesen verwässert. Wenn das der Plan gewesen war, dann wären die chinesischen Investment-Experten spektakulär gescheitert.

Quelle: ntv.de, mmo/DJ

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