An Chinas Wirtschaftsentwicklung hängt das Wohlergehen vieler anderer Volkswirtschaften. Und das Land versichert, kontinuierlich zu wachsen. Bei einem anderen Thema bittet das Land um Nachsicht.

Der chinesische Ministerpräsident Li Keqiang hat für das zweite Quartal eine Wachstumsrate signalisiert, die nahe an den 6,7 Prozent der ersten drei Monate liegen wird. Die offiziellen Daten werden am Freitag veröffentlicht. Zugleich bezeichnete er am Rande des EU-China-Gipfels in Peking die Wirtschaftslage seines Landes als grundsätzlich solide.

Für das Gesamtjahr peilt die Staatsführung ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zwischen 6,5 und 7,0 Prozent an. Im vergangenen Jahr hatte die Wirtschaft noch um 6,9 Prozent zugelegt. Das war schon der schwächste Wert seit einem Vierteljahrhundert. In den vergangenen Quartalen hatte dagegen Indien ein Wachstum von jeweils mehr als 7 Prozent gemeldet. Allerdings hatten sich andere Indikatoren wie die Industrieproduktion und das Kreditwachstum zuletzt weniger eindrucksvoll gezeigt, was Zweifel über die tatsächliche Stärke der Wirtschaft weckt.

Li räumte ein, dass die Überkapazitäten in der Stahlindustrie ein sensibles Thema zwischen beiden Handelspartnern seien. China sei zwar entschlossen, dieses Problem anzugehen. Doch dürfe man nicht vergessen, dass es sich um ein globales Thema handele, das nicht von einem Land alleine ausgelöst worden sei. China betreibe allerdings kein Dumping und keine Subventionierung, um seine Wettbewerbsposition zu verbessern.

Der Ministerpräsident forderte die Europäische Union auf, die im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) eingegangenen Verpflichtungen zu erfüllen, China den Status einer Marktwirtschaft innerhalb von 15 Jahre nach dem Beitritt zur WTO zu verleihen.