Wirtschaft

Der Drache fliegt Chinas Aufschwung zieht an

Die jüngsten chinesischen Konjunkturdaten haben gezeigt, dass sich der wirtschaftliche Aufschwung in China weiter festigt. Dies dürfte die Debatte darüber anheizen, wie und wann Peking die umfangreichen Maßnahmen zur Konjunkturstützung weiter zurückfahren dürfte, um die Bildung von Blasen bei den Vermögenspreisen und inflationäre Tendenzen zu verhindern.

Im November zogen die chinesischen Importe erstmals seit einem Jahr im Vergleich zum Vorjahresmonat wieder an. Sie legten nach Angaben der chinesischen Zollbehörde auf Jahressicht 26,7 Prozent zu, nachdem sie im Oktober noch um 6,4 Prozent gesunken waren. Volkswirte führten den Zuwachs teilweise auf Basiseffekte zurück. Gleichzeitig sei der Anstieg aber auch Anzeichen für eine wachsende Inlandsnachfrage im Zuge der Maßnahmen zur Konjunkturstützung, hieß es weiter. Auf Monatssicht haben sich die Einfuhren wegen der massiven chinesischen Rohstoffimporte seit Juni kontinuierlich erhöht.

China_Container.jpg

(Foto: REUTERS)

Positiv wurde von Volkswirten auch bewertet, dass sich der Rückgang der Exporte im Jahresvergleich im November deutlich verlangsamt hat. Die Ausfuhren verringerten sich um lediglich 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Oktober hatten sie noch um 13,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau gelegen. Der Überschuss in der chinesischen Handelsbilanz belief sich im November auf 19,09 Mrd. US-Dollar und lag damit niedriger als im Oktober mit 23,99 Mrd. US-Dollar.

Industrieproduktion zieht an

Ein weiteres Anzeichen eines sich weiter festigenden Aufschwungs ist die Beschleunigung des Wachstums der chinesischen Industrieproduktion im November. Der Statistikbehörde des Landes zufolge stieg die industrielle Erzeugung um 19,2 Prozent zum Vorjahr und wies damit den stärksten Zuwachs binnen Jahresfrist seit Juni 2007 auf. Volkswirte hatten im Mittel ein Plus von 18,3 Prozent erwartet, nachdem die Produktion im Oktober um 16,1 Prozent höher gelegen hatte.

Gleichzeitig haben steigende Lebensmittelpreise im November die chinesischen Verbraucherpreise erstmals seit Januar auf Jahresfrist wieder steigen lassen. Die Lebenshaltungskosten lagen um 0,6 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Oktober hatten die Verbraucherpreise noch um 0,5 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat gelegen. Auf Monatssicht stiegen die Verbraucherpreise im November um 0,3 Prozent. Hauptursache für die Teuerung war der Anstieg der Lebensmittelpreise, die wegen verzögerter Auslieferungen im Zuge von Schneestürmen auf Jahressicht 3,2 Prozent zulegten.

Der Statistikbehörde zufolge ist aber noch keine Inflationsgefahr in China sichtbar. "Die Preise liegen auf niedrigem Niveau und steigen langsam", kommentierte ein Sprecher der Statistikbehörde die Entwicklung.

Straffere Wachstumspolitik voran

Dennoch erwarten Volkswirte, dass Peking im kommenden Jahr bemüht sein wird, das Wachstum von Krediten und Geldmenge weiter einzudämmen, um eine hohe Inflation zu verhindern. Die hohe Liquidität in der Wirtschaft im Zuge der starken Ausweitung der Kreditvergabe im laufenden Jahr könnte bei Schwierigkeiten mit der Lebensmittelversorgung rasch zu einem Inflationsschub führen.

Lian Ping, Chefvolkswirt der Bank of Communications, sagte: "Wenn sich das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts beschleunigt, die Inflation zunimmt und Immobilien- und andere Aktiva-Preise anziehen, dürften die Rufe nach einer Straffung der Politik zunehmen." Allerdings dürfte die Rückführung der Stimulierungsmaßnahmen vorsichtig erfolgen, da Peking die konjunkturelle Erholung nicht gefährden wolle.

Quelle: ntv.de, DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen