Experten warnen vor Euphorie Chinas Exportmotor brummt
10.06.2010, 09:58 UhrDie europäischen Finanzturbulenzen tangieren die chinesische Exportwirtschaft nicht. Im Mai erhöht die Volksrepublik ihr Ausfuhrvolumen im Vergleich zum Vorjahresmonat um fast 50 Prozent. Dennoch mahnen die Volkswirte zur Vorsicht.
Chinas Exportwirtschaft läuft trotz der Schuldenkrise in Europa auf Hochtouren. Binnen Jahresfrist schnellten die Ausfuhren im Mai um 48,5 Prozent in die Höhe, wie die Zollbehörden mitteilten. "Die Daten sind deutlich stärker als vom Markt erwartet und können Sorgen vor einem Rückfall in die Rezession zerstreuen", sagte ein chinesischer Analyst.
Allein seit April stiegen die Ausfuhren saisonbereinigt um 10,9 Prozent. Manche Volkswirte gehen davon aus, dass angesichts eines erwarteten Kursanstiegs des Yuan Kunden der chinesischen Exporteure ihre Einkäufe vorgezogen hatten.
Ende April/Anfang Mai war mit einer Aufwertung der chinesischen Währung gerechnet worden. Vor allem die USA drängen seit langem darauf, dass die chinesische Regierung den Wechselkurs des Yuan freigibt. Sie werfen der Regierung in Peking vor, durch die Koppelung der Währung an den Dollar ihre Exporteure zu begünstigen.
Steigender Kostendruck
Experten warnten jedoch vor einem allzu großen Optimismus bei den Exporten: So ist unklar, wie die Schuldenkrise in Europa die Geschäfte der Exporteure belastet. Europa ist der größte Übersee-Exportmarkt für China. Zudem sei der Kostendruck auf die Firmen in China groß. Zuletzt hatten mehrere Unternehmen ihre Löhne deutlich gesteigert, wie der Apple-Zulieferer Foxconn nach einer Reihe von Selbstmorden.
Auch die Importe legten im Mai kräftig zu, der Anstieg fiel mit 48,3 Prozent seit Mai 2009 etwa so stark aus wie bei den Ausfuhren. Binnen Monatsfrist gaben die Einfuhren jedoch nach. Der Handelsüberschuss stieg auf 19,53 Milliarden Dollar von gerade einmal 1,7 Milliarden Dollar im April.
Quelle: ntv.de, wne/rts