Pekings "Bad Bank" an der Börse Cinda-Kurs zieht steil an
12.12.2013, 12:02 Uhr
Handelssaal mit Ufo-Optik: An der Hongkong Stock Exchange ziehen Cinda-Aktien am Ausgabetag steil an.
(Foto: REUTERS)
Mit einem Schlag auf einen matt schimmernden Gong startet in Hongkong die erste chinesische Spezialanstalt für faule Kredite in die Welt des Aktienhandels. Der Andrang übertrifft alle Erwartungen. Frühe Anleger fahren massive Kursgewinne ein.

Symbolgong statt Glocke: Mit großem Hallo beginnt in China das Zeitalter der an der Börse verteilten Kreditrisiken.
(Foto: REUTERS)
Kurswirbel in Hongkong: Die Aktien des auf Problemkredite spezialisierten chinesischen Staatsfonds Cinda sind bei ihrem Börsendebüt kräftig in die Höhe geschnellt. Die Papiere legten im Verlauf des Donnerstagshandels zeitweise um ein sattes Drittel zu und übertrafen damit selbst die optimistischsten Erwartungen der Händler.
Cinda nimmt bei dem ersten Börsengang einer "Bad Bank" in China 2,5 Milliarden Dollar ein. Die Summe könnte Marktbeobachtern zufolge noch weiter steigen, weil die Nachfrage nach den Aktien so groß ist, dass auch die Mehrzuteilungsoption zum Tragen komme.
Einen großen Teil der Papiere übernahmen institutionelle Investoren wie der New Yorker Hedgefonds Och-Ziff oder die kalifornische Beteiligungsgesellschaft Oaktree, die mittlerweile als weltweit wichtigste Käufer im Markt für faule Kredite gelten. Das Geschäft mit diesen Verbindlichkeiten, deren Schuldner zum Teil bereits reihenweise ausgefallen sind, gilt als ebenso riskant wie lukrativ. Finanzstarke Investoren können in der Regel weit unter Nennwert einsteigen, um dann alle Schwierigkeiten auszusitzen und sich um einen möglichst ertragreichen Ausstieg zu bemühen.
Breit verteiltes Kreditrisiko
Für den chinesischen Aktienmarkt markiert Cinda einen Meilenstein der finanzwirtschaftlichen Entwicklung: Es ist der erste Börsengang einer solchen Verwertungsgesellschaft in China. Im kommenden Jahr dürfte Kreisen zufolge mit Huarong Asset Management ein zweites Institut aus dieser Kategorie folgen. Die beiden Bad Banks wurden im Jahr 1999 - also lange vor Ausbruch der weltweiten Finanzkrise - gegründet, um die faulen Kredite der vier größten chinesischen Banken zu übernehmen und im Idealfall später mit Gewinn zu verkaufen.
Cinda ist das Vehikel für die China Construction Bank und gilt als überaus profitabel. Bereits im Vorfeld war die Nachfrage nach den Aktien hoch. Das zeigt, dass die Anleger in China in dem Bereich Wachstumschancen sehen. Nach Berechnungen der chinesischen Bankenvereinigung dürfte in diesem Jahr die Summe der faulen Kredite um 70 bis 100 Milliarden Yuan (11,5 bis 16,5 Milliarden Dollar) steigen.
Quelle: ntv.de, mmo/rts