Wirtschaft

Abschied vom steilen Wachstum Cisco warnt vor Schwierigkeiten

Das Umfeld ist schuld: John T. Chambers.

Das Umfeld ist schuld: John T. Chambers.

(Foto: dpa)

Angst und Schrecken im Silicon Valley: Der Technologie-Riese Cisco gibt nach einem schwachen Quartal eine Umsatzwarnung heraus. Mit einem Stellenabbau will Cisco-Chef Chambers den Konzern zurück auf die Erfolgsspur lenken. Weltweit bangen Netzwerk-Spezialisten um ihren Job.

Der Sonnenschein in San Jose trügt: Der Chef will Stellen streichen.

Der Sonnenschein in San Jose trügt: Der Chef will Stellen streichen.

(Foto: dpa)

Der US-Netzwerkausrüster Cisco Systems hat die Anleger an der Wall Street mit einer Umsatzwarnung überrascht. Der Umsatz im laufenden vierten Geschäftsquartal werde maximal zwei Prozent höher ausfallen als vor einem Jahr, teilte der Technologiekonzern mit. Damit würden die Erlöse in der Spanne von 10,84 bis 11,05 Mrd. Dollar liegen. Analysten hatten Cisco dagegen im vierten Quartal ein Wachstum von bis zu 7 Prozent zugetraut, was einem Umsatz von 11,59 Mrd. Dollar entspräche.

Im abgelaufenen dritten Geschäftsquartal hatte Cisco wegen schwacher Margen 18 Prozent weniger verdient. Vor diesem Hintergrund kündigte Cisco-Chef John Chambers einen umfangreichen Stellenabbau an. Das Unternehmen bereite weltweit Entlassungen vor, die die jährlichen Kosten um eine Milliarde Dollar drücken sollen, sagte Chambers in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Die derzeit 73.400 Mitarbeiter umfassende Belegschaft soll reduziert werden. Der Umfang der Entlassungen steht aber noch nicht fest, Details der Restrukturierung sollen im Spätsommer berichtet werden. Nach Einsparmöglichkeiten will Cisco auch im Produktportfolio suchen. Managementstrukturen sollen umgebaut werden, um Innovationen zu beschleunigen, erklärte Chambers.

Im Zeitraum Februar bis April hatte der Konzern einen Nettogewinn von 1,8 Mrd. Dollar erzielt. Im Vorjahreszeitraum waren es 2,2 Mrd. Dollar. Der Gewinn vor Sonderposten betrug 42 Cent je Aktie, was über den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten von 37 Cent lag. Unter Herausrechnung aller Sonderposten stagnierte das Ergebnis je Aktie. Der Umsatz legte dank des Dienstleistungsgeschäfts um 4,8 Prozent auf 10,9 Mrd. Dollar zu. Das für Cisco wichtige Produktgeschäft erlöste allerdings nur 2,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Zur Vorlage des Quartalsberichts warnte Cisco-Chef Chambers vor einem schwierigen vierten Quartal. Das langfristige Ziel der einstigen Tech-Ikone, den Umsatz jedes Jahr um 12 bis 17 Prozent zu steigern, gab der Manager auf. Ein solches Wachstum gebe das aktuelle Umfeld nicht her, hieß es am Firmensitz im kalifornischen San Jose. Für Cisco geht es Beobachtern zufolge derzeit um die Frage, ob die Zeiten rasanten Wachstums vorbei sind. Die Budgets der Kunden sind eingedampft worden, und im wichtigen Geschäft mit Netzwerkweichen (Switches) hat Cisco mit kleinen, wendigeren Unternehmen zu kämpfen.

Ergebnis und Prognose schickten die Cisco-Aktien auf eine Berg- und Talfahrt: Am Mittwoch waren die Cisco-Titel nach US-Börsenschluss noch um gut vier Prozent gestiegen. Der enttäuschende Ausblick schickte die Titel dann jedoch bereits nachbörslich tief ins Minus.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts

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